Museum der Moderne:

Frische Brise am Berg

Salzburg
21.10.2018 08:06

Neuer Direktor bringt gute Stimmung mit: Die aktuelle Schau „Macht der Sprache“ stammt aber noch von seiner Vorgängerin

Auch wenn die aktuelle Ausstellung „Macht der Sprache“ noch Sabine Breitwieser programmiert hat, ist der „frische Wind“, der durch das Museum der Moderne weht, deutlich zu spüren, und das nicht nur, weil beim Pressegespräch Bircher Müsli anstatt Schoko-Snacks kredenzt wird. Thorsten Sadowsky, der zuvor fünfeinhalb Jahre das „Kirchner Museum“ in Davos in der Schweiz führte, bringt als neuer Direktor vor allem gute Stimmung mit.

Bevor er eröffnete, dankte er seiner Vorgängerin für die gute Vorbereitung und stellte die Kuratorinnen Antonia Lotz und Marijana Schneider, die die Schau aus den Beständen des Museums, der Generali-Sammlung, sowie der Fotosammlung des Bundes konzipierten, extra noch einmal vor. „Mir ist wichtig alle Beteiligten hervorzuheben“, so der 56-jährige gebürtige Deutsche (Hamm in Westfalen), der als absoluter Teamspieler gilt, und schon bei seiner Bestellung Anfang des Jahres betonte: „Ein Museum ist eine Mannschaftsleistung!“

Jetzt sechs Wochen nach seinem Amtsantritt streute er seinem Team bereits Rosen. „Meine Mitarbeiter unterstützten mich in der Einarbeitungsphase wirklich sehr, und auch zukünftig werden wir an die Dinge gemeinsam herangehen und als Team auftreten!“ Diesen Zusammenhalt wird mit Sicherheit auch das Publikum goutieren und so vielleicht die Hemmschwelle zur Kunst am Berg verlieren.

So mancher dürfte dem Direktor aber ohnehin schon begegnet sein. Seit er in Salzburg, in der Riedenburg weilt, ist er nämlich nur mit dem Fahrrad unterwegs. „Wenn ich so durch die Gassen radle, habe ich das Gefühl jeder kennt hier jeden, und selbst ich treffe schon vertraute Gesichter. Das empfinde ich aber keineswegs als provinziell, sondern charmant! Die Stadt, die mit ihrem barocken Kern wie ein Bühnenbild wirkt, ist zwar überschaubar, aber besitzt internationale Strahlkraft und sprüht nur so vor Lebendigkeit. Das Kulturangebot ist nicht nur was die Musik und darstellende Kunst, sondern auch die bildende Kunst betrifft großartig. Ich habe schon einige Galerien, den Kunstverein oder den Fotohof besucht.“

Apropos: Ein eigenes Fotomuseum wünscht man sich hier bekanntlich schon lange! Darüber ist Sadowsky mit LH Wilfried Haslauer im besten Einvernehmen. „Natürlich müssen bei Realisierung, Konzeption, Standort und Programmierung noch viele Überlegungen getroffen werden. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass Salzburg als Standort für die Fotografie sehr wichtig ist.“

Dem fotografischen Werk von Ernst Ludwig Kirchner, das Sadowsky in Davos aufgearbeitet hat, wird er Anfang des Jahres im MdM und somit erstmals in Österreich präsentieren. Außerdem steht eine Schau mit einem der bedeutendsten skandinavischen Künstler, Asger Jorn auf seinem Programm.

Aber nun zur aktuellen Ausstellung: Wie eingangs erwähnt geht es um die „Macht der Sprache“ und ihre Rolle in der Kunst. „In der Präsentation verbinden sich Grafiken, Collagen und Publikationen mit Hörstücken, Objekten und Installationen, in denen die Beziehung von Sprache und Kunst, Poesie und Politik, Diskriminierung und Genderfragen thematisiert werden“, so Lotz, die auf das Thema durch Donald Trumps erschütternde Aussage - er bezeichnete afrikanische Länder als Dreckslöcher - gestoßen ist. Die Aktualität ist aber in Zeiten von „Fake News“ ohnehin auch gegeben.

Die Verknüpfung von Bild und Text in Kunst und Kultur reicht weit zurück, zum eigenständigen künstlerischen Medium, wird sie aber erst in den 1950er Jahren und mit der Konzeptkunst. Hier findet man eine Fülle von Beispielen wie etwa bei Valie Export „Ansprache Aussprache“ von 1968.

Tina Laske
Tina Laske
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