Am Donnerstag ging die Befragung der „Staatenbund“-Chefin zu Ende. Dann musste sich ihr „Vize“, ein Ex-Gendarm, dem Gericht stellen. Mit dem „Staatenbund“ selbst will er nicht so viel zu tun gehabt haben, er habe lediglich die „Präsidentin“ beschützt. Und Unterlagen von den Alliierten hätten ihn interessiert...
„Ich bin völlig unschuldig und unter Zwang hier“, sagt der Ex-Gendarm, als er sich von der Anklagebank erhebt und nach vor zur Befragung stapft. Ein Bekannter hatte den Pensionisten auf einen Stammtisch des „Staatenbunds“ aufmerksam gemacht. Die Aktivitäten von „Präsidentin“ Monika U. hätten ihn nie interessiert.
Aber: „Ich habe gehört, dass sie über Alliierten-Unterlagen verfügt. Die haben mich interessiert“, erzählt der Mann, der auch heute noch nicht davon überzeugt ist, dass die Besatzungsmächte Österreich verlassen haben. „Die Unterlagen, die ich angefordert habe, sind bis heute nicht bei mir angekommen. Können Sie mir da weiterhelfen, Frau Rat?“
Plötzlich war er um 17 Milliarden Dollar reicher
Doch nicht nur auf die Unterlagen der Alliierten hatte er es abgesehen. Auch das von der „Präsidentin“ hochgepriesene, von den Behörden angeblich verschwiegene Treuhandkonto, über das jeder Mensch verfüge, hatte es ihm angetan. „Ich habe nachgeforscht in der Schweiz. Als ich das Konto gesehen hab’, hab’ ich tief Luft geholt - ich hatte plötzlich 17 Milliarden Dollar!“
Wieso man „Vizepräsident“ zu ihm sagt, obwohl er nichts mit dem „Staatenbund“ zu tun haben will, möchte die Richterin wissen. „Keine Ahnung, ich habe den Titel zweimal abgelehnt. Ich habe lediglich die Präsidentin beschützt!“
„Weil ich so eine schöne Schrift habe“
Und warum ist seine Unterschrift auf einem Vertrag zur „Staatsgründung“? „Man hat mich gefragt, ob ich das will, weil ich so eine schöne Schrift habe.“ Auch Reden soll er gehalten haben: „Einmal ist die Monika müde geworden, da hat sie mir plötzlich das Mikro in die Hand gedrückt…“
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