Konflikte zwischen Politik und Verlagshäusern, boykottierte Medien und politisierende ORF-Stars: Moderatorin Katia Wagner diskutierte am Mittwoch in der großen TV-Talkshow auf krone.at mit Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ), „Heute“-Herausgeberin Eva Dichand, „Die Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak und Wiens SPÖ-Landesgeschäftsführerin Barbara Novak (im Video oben sehen sie die Highlights, die ganze Sendung finden Sie hier).
„Nein, die Pressefreiheit ist in unserem Land nicht gefährdet. Und wir brauchen keinen Kampagnen- und auch keinen Gefälligkeits-Journalismus, der mit Druck aufgebaut wird. Aber: Medienfreiheit heißt auch nicht Narrenfreiheit“, antwortete FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache auf die kritische Einstiegsfrage von krone.at-Kolumnistin und Moderatorin Katia Wagner. Und zur berühmten E-Mail aus dem Innenministerium meinte Strache: „Das war eine blöde Formulierung. Natürlich wird eine korrekte Zusammenarbeit mit allen Medien stattfinden.“
„Die E-Mail zu schicken war etwas dümmlich. Aber prinzipiell möchte jeder Politiker in allen Medien möglichst gut vorkommen“, setzte dazu „Heute“-Herausgeberin Eva Dichand nach. Und SPÖ-Landesgeschäftsführerin Barbara Novak meinte zu Christian Kerns Boykott-Aufruf gegen eine Tageszeitung im Vorjahr, der für wesentlich weniger Aufsehen gesorgt hat als die Pressesprecher-Mail aus dem Innenministerium: „Ich halte es sowohl in der einen wie auch anderen Partei nicht für gut.“
Von immer wiederkehrenden „parteiunabhängigen“ Medien-Boykottversuchen berichtete „Presse“-Chefredakteur und Herausgeber Rainer Nowak: „Das hängt vielmehr von den handelnden Personen ab. Prinzipiell: Die FPÖ war fast immer in der Opposition und muss jetzt erst lernen, dass nicht jeder Journalist ein Gegner ist - das ist sie noch aus dieser Oppositionszeit gewöhnt. Und es tun sich auch einige Journalisten schwer, sich daran zu gewöhnen, dass die FPÖ jetzt in der Regierung ist. Beides ist nicht ideal.“
„Journalisten sehen sich als politische Aktivisten“
Zum neuen Trend im Journalismus, dass Medienmitarbeiter ihre politische Meinung auf Twitter oder Facebook wesentlich deutlicher zeigen als in ihrer Zeitung oder ihrem TV-Sender, meinte Nowak: „Bei mir werden Sie das nicht erleben. Aber ja: Das ist ein Problem in den vergangenen drei, vier Jahren geworden, dass sich Journalisten als politische Aktivisten sehen.“
„Ja - aber ich habe mit tendenziöser Berichterstattung leben gelernt“, bestätigte Strache. „Wir haben bei uns ein öffentlich-rechtliches Fernsehen, bei dem Mitarbeiter die größten Twitter-Accounts haben und mit Tweets und Retweets eine Form der politischen Einflussnahme praktizieren“, kritisierte auch Eva Dichand.
„Wenn alle Politiker nicht zufrieden sind, dann ist es richtig“
Warum die viel zitierte Message Control derzeit bei der SPÖ nicht ganz so toll funktioniere, wollte Katia Wagner von Barbara Novak wissen. Die Parteimanagerin antwortete: „Wir werden daran immer scheitern, denn wir sind eine bunte, vielfältige Partei.“ Und die Rolle der Medien kommentierte Novak so: „Wenn alle Politiker nicht mit der Berichterstattung zufrieden sind, dann ist es so richtig.“
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