Beleuchtung
Bessere Stimmung durch künstliches Tageslicht?
„Dort, wo die Sonne nicht hinkommt, kommt der Arzt“, wussten schon die alten Römer. Und tatsächlich ist es mittlerweile mehrfach wissenschaftlich belegt, wie sehr das körperliche und seelische Wohlbefinden des Menschen von ausreichendem Tageslicht abhängt. Oder einfach ausgedrückt: (Tages-)Licht macht munter und gut gelaunt, Dunkelheit müde und bedrückt. Gerade im Winter, in dem wir uns die meiste Zeit in künstlich beleuchteten Räumen aufhalten, ist es aber oft schwierig, eine ausreichende Portion Tageslicht zu tanken. Und nicht jeder hat Zeit und Geld, um in den grauen Monaten einfach einmal zum Aufladen in südliche Gefilde zu fliehen.
Die gute Nachricht: Auch an grauen und nebeligen Tagen reicht ein etwa 20-minütiger Aufenthalt im Freien tagsüber aus, um uns ausreichend mit natürlichem Licht zu versorgen. Gesteigert wird die Wirkung noch durch aktive Bewegung, wie etwa einen flotten Spaziergang im Schnee, der durch das reflektierende Weiß nochmals zusätzliches Licht bringt. Hilfreich ist es auch, in den hellen Himmel zu blicken (aber nicht direkt in die Sonne!). Also, raus ins Freie!
Das ist aber in der Praxis nicht für jeden tagsüber möglich, auch ältere Menschen bleiben bei frostigen Wetterbedingungen lieber im sicheren Zuhause.
In all diesen Fällen sollen spezielle Lichtquellen am Arbeitsplatz und zu Hause das Sonnenlicht – so gut wie eben möglich - ersetzen. Empfohlen werden etwa sogenannte Tageslichtlampen, Biolicht-Leuchtröhren oder sogar eigene Lichttherapiegeräte für den Hausgebrauch.
Was bringen Tageslichtlampen?
Unter Tageslichtlampen wird künstliches Licht verstanden, dessen Eigenschaften jenen des Tageslichtes entsprechen sollen. Zur Beschreibung der Lichtqualität dient einerseits eine entsprechende Farbtemperatur wie auch vor allem eine entsprechende spektrale Zusammensetzung, die sich an der des normalen Tageslichtes orientiert. Im Handel werden sie auch häufig als Vollspektrumlampen bezeichnet und als Glühlampen, Halogenlampen oder Leuchtstofflampen angeboten. Ursprünglich vor allem in der Fotografie und dann in Büros (z. B. Architekturbüros) eingesetzt, finden sie mittlerweile auch immer mehr Verwendung in privaten Wohnräumen. Über die tatsächliche Wirksamkeit gibt es auch in Fachkreisen rege Diskussionen: Anhänger schwören auf stimmungshebende und konzentrationsförderne Wirkungen des „Tageslicht-Flairs“. Tatsache ist allerdings, dass solche Tageslichtlampen lediglich als „Wohlfühllampen“ bezeichnet werden (dürfen).
Tipp: Einfach mal ausprobieren, ob man das Licht als angenehm, auch als wohnlich-gemütlich empfindet und dann selbst entscheiden. Am Markt gibt es viele unterschiedliche Produkte diverser Anbieter (von der einfachen Glühbirne für ein paar Euros, über den Design-Tageslicht-Wecker bis hin zur Tischleuchte) und es lohnt sich daher, vor dem Kauf eine ausführliche Beratung einzuholen.
Solarien und Lichtherapiegeräte
Ausgebucht sind in der kalten Jahreszeit auch Solarien und die Anschaffung eigener Heimsolarien, Gesicht- oder Ganzkörpersolarien, feiert Hochkonjunktur. Aber: Nur weil Solarien Bräune erzeugen wie auch die Sonne, heißt das noch lange nicht, dass sie die gleichen positiven Wirkungen wie echtes Tageslicht mit sich bringen. Unbestritten ist allerdings, dass bei vielen allein schon der morgendliche Blick in ein gebräuntes Gesicht (statt winterbedingter Blässe!) ausreicht, um die Stimmungslage ganz kräftig zu heben. Vorsicht allerdings bei allzu intensiver Solariennutzung, die die Haut schädigen kann! Bedingt durch häuslichen Platzmangel werden übrigens die sogenannten „Hängesolarien“, die an der Raumdecke angebracht werden, immer beliebter.
Die Lichttherapie wurde in den 80er-Jahren in den USA entwickelt und wurde dort auch von Fachärzten bei der Behandlung von Winterdepressionen eingesetzt. Bei der Lichttherapie werden spezielle Lampen eingesetzt, die Licht in einer Stärke von 2.500 bis 10.000 Lux abgeben und bei denen die UV-Anteile weitgehend herausgefiltert sind. Mittlerweile kann sich jeder selbst ein solches Lichttherapiegerät zulegen, wobei allerdings bei echten depressiven Symptomen der erste Weg zum Arzt führen sollte.
Wie bei etlichen Produkten im „Home-Wellness-Bereich“ ist es allerdings nicht immer ganz leicht, das „beste“ Gerät zu finden. Wie ein aktueller Test der deutschen „Stiftung Warentest“ belegte, sind hier auch nicht immer die teuersten die besten: So bot etwa das „Philips Bright Light Energy“ mit rund 250 Euro das beste Preis-/Leistungsverhältnis, während das teuerste bei etwa gleicher Leistung gleich einmal das dreifache kostete. Eine gründliche Recherche vor Anschaffung zahlt sich also aus. Wichtig ist es auch, auf den Hinweis „als Lichttherapiegerät zertifiziert“ zu achten – einige Geräte ähneln zwar Therapiegeräten, sind aber mit dem (kleinen) Zusatz „Wohlfühlleuchte“ versehen.
Tipp: Vor Anschaffung zur Sicherheit mit Arzt und Augenarzt sprechen!
Bauliche Maßnahmen
Fest steht: Echtes Sonnenlicht kann durch nichts wirklich voll ersetzt werden! Und so kommt dem Tageslicht auch beim Neubau und in der Sanierung immer mehr Bedeutung zu. Ohne große helle Glasflächen geht so gut wie gar nichts mehr – angestrebt wird stets der größte Lichtgewinn. So bringen etwa Dachflächenfenster bei Steildächern wesentlich mehr Licht in den Raum als Gaupen. Bei Flachdächern wiederum erzielt man mit Oberlichten und Lichtkuppeln die beste Lichtausbeute – mit speziellen Systemen ist auch ein nachträglicher Einbau möglich. „Unserer Erfahrung nach stehen Lichtquellen, die den Raum von oben gleichmäßig ausleuchten, hoch im Kurs“, bestätigt auch DI Gerhard Maurer von Velux den Trend zum Licht.
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