Die Zahl der weltweit verstreuten Empfänger österreichischer Familienbeihilfe bleibt weiterhin hoch: So wurden im Vorjahr 125.500 Kinder in 160 Nationen mit Familienleistungen unterstützt - sogar nach Nordkorea, auf Inseln bei Spitzbergen oder für knapp 30.000 Kinder von Asylberechtigten oder von Personen mit unbekannter Staatsangehörigkeit fließt Geld. Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) will bei den Auszahlungen noch mehr als bisher bremsen, auch per neuem Gesetz ab 1. Jänner.
„Auch die neuen Zahlen aus 2017 zeigen, wie wichtig Gegenmaßnahmen sind, um einen weiteren Kostenanstieg für die Steuerzahler zu verhindern“, erwartet sich Finanzminister Löger mit der ab 1. Jänner 2019 gültigen Indexierung der Familienbeihilfe eine Einsparung von bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr.
Noch bis 2016 sind die Zahlen beim Export von Familiengeld aus Österreich stark gestiegen, erstmals 2017 ist ein Rückgang bei der Zahl der unterstützten Kinder erkennbar: 2013 wurden 94.000-mal Familienbeihilfe, Kinderabsetzbetrag und Differenzzahlungen überwiesen, 2016 bereits 132.000-mal. Im Vorjahr ist es - auch durch „massive Maßnahmen“ im Finanzministerium - zu einer Reduzierung auf 125.500 Fälle gekommen.
Besonders auffällig war die Explosion der Kosten für den Export von Familiengeld in diese zwei Nationen: Die Zahlungen nach Rumänien stiegen von 1,8 Millionen Euro (2013) auf 7,5 Millionen Euro (2016), jene nach Polen von 5,8 Millionen Euro (2013) auf 9,9 Millionen Euro (2016). Die Überweisungen für deutsche Kinder sanken, jene nach Ungarn stiegen nur geringfügig.
Auch 61,2 Mio. Euro für Asylberechtige und Überweisungen ins Nordmeer
Die neuen Daten aus dem Finanzministerium zeigen aber auch, wer Anspruch auf Familiengeld aus Österreich hat: Immerhin gingen 860.000 Euro an Kinder von Personen, deren „Staatsangehörigkeit ungeklärt“ ist. Weitere 251 Bezieher von 479.000 Euro Familiengeld waren „staatenlos“. Und auch für 28.495 Kinder von in Österreich lebenden Asylberechtigten flossen 2016 mehr als 61 Millionen Euro an Familienbeihilfe. Für diese Kinder konnten offenbar die nötigen Dokumente vorgelegt werden.
Interessant ist auch die weltweite Verteilung von 253 Millionen Euro an Familienleistungen aus Österreich: So gibt’s etwa für 18 Kinder in Nordkorea 54.884 Euro, für ein Kind auf Madagaskar 2169,20 Euro, für drei Buben und Mädchen auf Spitzbergen und der kleinen Nordmeer-Insel Jan Mayen insgesamt 3191 Euro oder für zwei Kinder auf den Karibikinseln St. Kitts und Nevis 4062,80 Euro (siehe auch Grafiken, alle Zahlen aus 2016).
Die wirklich hohen Beträge für sämtliche Familienleistungen fließen aber nach Deutschland (60 Millionen Euro), in die Türkei (58 Millionen), nach Rumänien (53 Millionen), Serbien (51 Millionen), Ungarn (49 Millionen), Bosnien (36 Millionen), Kroatien (34 Millionen), Polen (33 Millionen) und in die Slowakische Republik (27 Millionen).
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