„Tiefer Schmerz“

Trauerfeier für Brückeneinsturz-Opfer in Genua

Ausland
18.08.2018 18:55

In Genua hat am Samstag die staatliche Trauerfeier für die Opfer des Brückeneinsturzes vom Dienstag stattgefunden. Im Beisein der Staats- und Regierungsspitzen wurde die Zeremonie in einer Messehalle abgehalten. Allerdings blieben etliche Angehörige der Trauerfeier fern. Einige zogen private Trauerfeiern in ihren Heimatorten vor, andere boykottierten die Veranstaltung aus Protest gegen die Regierung. Als die an den Rettungsarbeiten beteiligten Feuerwehrleute kurz vor Beginn der Trauerfeier in die Messehalle kamen, brandete Applaus auf. Mittlerweile wurde auch der letzte Vermisste tot aus den Trümmern geborgen. Im Spital verstarb indes einer der Verletzten. Die Zahl der Toten steigt somit auf 43.

In der Halle standen 18 Särge aufgebahrt, darunter ein kleiner weißer mit der Leiche des jüngsten Opfers, des achtjährigen Samuele. Er war mit seinen Eltern unterwegs zur Fähre Richtung Sardinien, wo die Familie Ferien machen wollte. Neben Angehörigen und Freunden der Opfer waren auch mehrere tausend Einwohner von Genua zu der Zeremonie gekommen. „Ich kenne niemanden, der bei dem Unglück getötet wurde. Aber ich wollte trotzdem kommen. So etwas hätte nicht passieren dürfen“, sagte der Genuese Claudio Castellaro.

„Der Schmerz sitzt tief“
„Der Einsturz der Morandi-Brücke hat Genua mitten ins Herz getroffen. Der Schmerz sitzt tief“, sagte Genuas Erzbischof Angelo Bagnasco in seiner Predigt. Auch Papst Franziskus habe sein Mitgefühl ausgesprochen. „Wir wissen, dass jegliches menschliche Wort, egal wie ernst gemeint, wenig ausrichten kann.“ Landesweit gilt am Samstag Staatstrauer. Vor öffentlichen Gebäuden wehte die Fahne auf Halbmast. Bei den Fußballspielen des Wochenendes tragen die Spieler schwarze Armbinden und legen eine Schweigeminute ein. Die Partien der beiden genuesischen Teams, Sampdoria und Genua, wurden verschoben.

Mittlerweile 43 Todesopfer
In der Nacht auf Samstag hatten Rettungskräfte in den Trümmern der Brücke weitere Todesopfer entdeckt. Feuerwehrleute entdeckten die Leichen nach Angaben des Katastrophenschutzes in einem Auto, das unter einem Betonblock begraben lag. Italienischen Medien zufolge handelt es sich bei den Opfern um ein Ehepaar und seine neunjährige Tochter. Am Samstagnachmittag wurde schließlich die Leiche eines Mannes aus den Türmmern geborgen. Bei ihm handelt es sich um den letzten Vermissten. Im Krankenhaus erlag am Samstag indes ein Opfer seinen Verletzungen. Damit stieg die Zahl der Todesopfer auf 43.

Betreiber stellt halbe Milliarde Euro zur Verfügung
Der Betreiber Autostrade per l‘Italia sagte 500 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Autobahnbrücke sowie für Hilfszahlungen an die Stadt Genua zu. Ab Montag stehe eine halbe Milliarde Euro bereit, sagte Unternehmenschef Giovanni Castelluccio am Samstag bei einer Pressekonferenz.

Die vierspurige Morandi-Brücke im Westen von Genua war am Dienstag während eines Unwetters auf einer Länge von mehr als 200 Metern eingestürzt.

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