„Jetzt ist Schluss“

Suche nach legendärem Nazi-Goldzug eingestellt

Ausland
02.08.2018 10:47

Das Rätsel um den legendären, angeblich in Polen verschollenen deutschen Panzerzug mit Nazi-Gold aus dem Zweiten Weltkrieg wird vorerst wohl ungelöst bleiben, denn die beiden Hobby-Historiker Andreas Richter und Piotr Koper, die mit ihrer spektakulären Suche weltweit für Aufsehen sorgten, gehen künftig getrennte Wege. „Jetzt ist Schluss, ich werde keine Dummheiten mehr machen“, erklärte nun Richter frustriert und riss mit diesen Worten das deutsch-polnische Duo auseinander.

Im niederschlesischen Walbrzych - der deutsche Name lautet Waldenburg - wollten Richter und Koper seit 2016 einen mit Kriegsbeute beladenen Zug finden, den die Nazis Gerüchten zufolge vor der heranrückenden Sowjetarmee versteckt haben sollen. Experten stellten die Existenz mit Schätzen begrabener Waggons infrage. Koper und Richter heizten Spekulationen um den Zug wieder an. Obwohl eine erste Grabung sprichwörtlich im Sande verlief, kündigten sie lange Zeit eine Fortsetzung an, ehe sie sich nun trennten.

(Bild: AP, Deutsches Bundesarchiv)
Der Deutsche Andreas Richter (links) und der Pole Piotr Koper (Bild: AFP)
Der Deutsche Andreas Richter (links) und der Pole Piotr Koper

Scharfe Kritik von Richter an seinem polnischen Partner
Nicht den Glauben an den Zug, aber an die Zusammenarbeit habe er verloren, so Richter. „Die Suche war nicht transparent“, bemängelt er die Arbeitsweise seines polnischen Partners. Dem deutschen Ahnenforscher war sie zu ungenau. Richter beteuert zwar, das Duo habe sich im Guten getrennt - hält mit Kritik an Koper aber nicht hinterm Berg. „Die erste Suche scheiterte, weil wir nicht tief genug gegraben haben“, kritisiert er. Die zweite Grabung kam gar nicht erst zustande, denn Koper habe sie immer wieder verschoben.

(Bild: APA/Keystone/Martin Ruetschi, Deutsches Bundesarchiv)

Streit ums Geld
Für Streit sorgte offenbar auch Geld. „Meine Ausgaben beliefen sich auf etwa 80.000 Euro“, erklärte Richter, während Koper die Kosten des Duos in früheren Gesprächen mit etwa 20.000 Euro bezifferte. Einig sind sich die Hobby-Historiker jedoch beim Verdienst: Im Gegensatz zu anderen hätten sie nämlich keinen Cent mit dem Rummel um den Goldzug verdient, meinen sie.

Auch in diesem Tunnel wurde nach dem Goldzug gesucht. (Bild: APA/EPA/MACIEJ KULCZYNSKI)
Auch in diesem Tunnel wurde nach dem Goldzug gesucht.

Goldfieber bescherte Walbrzych Touristenansturm
Dem 116.000-Einwohner-Ort Walbrzych nahe Breslau in Südwestpolen bescherte Kopers und Richters Suche dagegen eine millionenschwere Werbekampagne. So viel war laut Stadtbehörde die internationale Berichterstattung über die Grabung der Hobby-Schatzsucher wert. Zur Freude örtlicher Touristenattraktionen und Hotels lockte das Goldfieber bis zu ein Drittel mehr Besucher in die niederschlesische Stadt.

Schatzsucher gingen leer aus
„Schlesien und Waldenburg haben durch uns Millionen verdient“, sagt Richter, der sich von den Behörden im Stich gelassen fühlt. „Trotzdem gab es von den Nutznießern keine finanzielle und auch sonst keine Unterstützung für die Suche“, ärgert er sich. Die Schatzsucher gingen leer aus. Richter bereut aber nichts: „Ich hatte eine gute Zeit und habe viel gelernt.“ Seinen Glauben an den Zug verlor er aber nicht. „Ich bin zu 95 Prozent sicher, dass es ihn gibt“, betont Richter, bezweifelt aber, dass Koper alleine ihn finden kann.

(Bild: APA/AFP/PAP/ALEKSANDER KOZMINSKI)

Koper lässt sich nicht entmutigen
Bleibt die Wahrheit damit für immer in den Tiefen der Erde verborgen? Vielleicht nicht, denn Koper lässt sich vom Ausstieg seines Partners offenbar nicht entmutigen und kündigte an, als Einzelkämpfer weiterzusuchen: „Im Winter geht es weiter.“ Bis dahin habe er Genehmigungen und finanzielle Mittel beisammen ...

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