Lillehammer-Springen

Ammann siegt – Schlierenzauer trotz Sturz Vierter

Sport
06.12.2009 16:16
Simon Ammann hat am Sonntag den dritten Weltcup-Bewerb dieser Saison in Lillehammer für sich entschieden, doch der neue Weltcup-Gesamtleader heißt Gregor Schlierenzauer. Während sich Ammann vor allem dank des Schanzenrekords von 146 Metern im ersten Sprung seinen neunten Weltcupsieg sicherte, landete der Samstag-Sieger aus Tirol trotz eines Sturzes bei 150,5 m im ersten Durchgang insgesamt auf Platz vier, womit er sich 18 Punkte vor Ammann das Gelbe Trikot sicherte.

Der Eidgenosse fixierte letztlich durchaus verdient seinen ersten Saisonerfolg im Finale mit einem 129,5-m-Satz. 9,5 Zähler dahinter landete der Finne Harri Olli auf Platz zwei, Dritter wurde überraschend der Franzose Emmanuel Chedal (+12,1 Punkte). Chedal war zuvor überhaupt noch nie auf dem Weltcup-Podest gelandet.

Schlierenzauer war im ersten Durchgang im Auslauf gestürzt, aber glücklicherweise ohne Verletzung geblieben. Schon nachdem Ammann auf 146 m geflogen war, hatten Cheftrainer Alexander Pointner und Toni Innauer vergeblich bei der Jury Maßnahmen verlangt. Wieder einmal musste Schlierenzauer wegen seines Ausnahmetalents und nicht auf ihn abgestimmten Anlaufbedingungen an die Grenzen gehen.

"Solche Bewerbe dürfen nicht passieren"
"Ich bin in erster Linie froh, dass ich gesund bin. Solche Bewerbe dürfen eigentlich nicht passieren", meinte Schlierenzauer, der freilich beklagte, dass man im ersten Durchgang nach Ammann nicht abgebrochen bzw. verkürzt hatte. Denn der Schweizer flog mit 146 m drei Meter über den Schanzenrekord und es standen noch zehn weitere Springer oben.

"Man hat die eine Option nicht in Erwägung gezogen, dass man heute keinen Wettkampf macht. Es ist schade, es kommt mir vor, dass die Leute von der Jury ein bisschen getrieben sind", meinte Pointner. Nach dem Ammann-Satz hatte man zur Jury gefunkt, doch die Antwort sei gewesen, dass Schlierenzauer selbst verkürzen könne, wenn er wolle. Selbst wenn er dies aus eigenem Willen getan hätte, wäre dieses am Sonntag aus Pointners Sicht keine Lösung gewesen. "Wenn er zwei Luken weniger Anlauf wählt, passiert genau das Gleiche. Die Anlaufsituation war für den Aufwind, den er hatte, viel zu viel."

Verärgerung bei den ÖSV-Trainern
Bei derart stark drehenden Winden müsse man eben auch eine Absage des Bewerbs zulassen. "Sie schieben dann einfach die Verantwortung weiter an mich als Trainer oder eben sogar an den Springer selbst." Im Nachhinein wäre es die richtige Entscheidung gewesen, alle vier Springer herauszunehmen, so Pointner. "Man hat es ja nicht nur bei Ammann gesehen, sondern auch davor. Wenn es um die Sicherheit geht, muss man sagen, man kann es nicht steuern."

Unterstützung erhielt Pointner von seinem Landsmann Werner Schuster, der die Deutschen coacht. "Das war heute nicht okay. Für Gregor Schlierenzauer war das gefährlich. Manchmal komme ich mir wie im Zirkus vor", sagte Schuster. Auf dem Trainerturm stand Pointner bei seiner Kritik aber doch recht alleine, ließ er durchblicken. "Ich bin schon enttäuscht von den Trainerkollegen, denn im Endeffekt schaut doch jeder mehr auf sich selbst."

Überzeugender Andreas Kofler
Von seinen Mannen überzeugte erneut der wieder erstarkte Andreas Kofler. Der Olympia-Zweite von 2006 und Mannschafts-Olympiasieger schaffte im zweiten Durchgang den weitesten Satz auf 133 m und katapultierte sich damit vom 23. noch auf den 6. Platz. Thomas Morgenstern (21.) und Wolfgang Loitzl (22.), die im ersten Durchgang alles andere als gute Bedingungen vorgefunden hatten, hatten mit dem Kampf ums Podest diesmal nichts zu tun.

Die ÖSV-Equipe fliegt am Montag nach Hause und wartet die Entscheidung am Mittwoch ab, ob es am 16. Dezember doch noch einen Bewerb in Harrachov gibt. Ansonsten gibt es gar eine zweiwöchige Wettkampfpause bis zur Tournee-Generalprobe in Engelberg.

Ergebnis der Springens in Lillehammer

Rang

Name

Nation

 1. DG

 2. DG

Punkte

1.

AMMANN Simon

SUI

146.0 m

129.5 m

277.1

2.

OLLI Harri

FIN

142.0

126.0

267.6

3.

CHEDAL Emmanuel

FRA

138.5

127.5

265.0

4.

SCHLIERENZAUER Gregor

AUT

150.5

127.0

258.2

5.

BODMER Pascal

GER

134.5

126.0

253.1

6.

KOFLER Andreas

AUT

125.5

133.0

249.5

7.

STOCH Kamil

POL

129.5

128.0

248.7

8.

MALYSZ Adam

POL

135.0

122.0

247.8

9.

WANK Andreas

GER

129.0

128.0

245.8

10.

UHRMANN Michael

GER

129.5

127.0

244.9


Weiters:





16.

LJÖKELSÖY Roar

NOR

125.5

123.0

228.0

19.

HAUTAMÄKI Matti

FIN

125.0

117.5

216.2

20.

VASSILIEV Dimitry

RUS

130.5

112.0

215.2

21.

MORGENSTERN Thomas

AUT

123.5

117.0

213.1

22.

LOITZL Wolfgang

AUT

125.5

113.5

209.9

27.

SCHMITT Martin

GER

128.5

106.0

200.3

35.

ROMÖREN Björn Einar

NOR

118.0


102.0

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