Der Platz im Hörsaal A der Vorklinik wurde eng: "Setzt's euch einfach auf die Stufen - so wie in der BWL-Vorlesung", wies einer der Organisatoren der Grazer Hörsaal-Besetzung die Studierenden an, die in den für 350 Hörer ausgelegten Saal strömten.
Forderungen vorgelegt
In der Vollversammlung wurden die Eckpunkte eines Forderungskatalogs vorgelegt, der an vorderster Stelle "ein klares Bekenntnis zum herausragenden Stellenwert von Bildung" sowie "staatliche Finanzierung unserer Studien" einfordert. Weitere Kernpunkte sind die Forderung nach "kostenlosen Aneignungsmöglichkeiten von essenziellen Zusatzqualifikationen wie Sprachen", nach einer "wirtschaftlichen und politischen Unabhängigkeit von Lehre und Forschung" sowie nach einem "freien Zugang zu allen universitären Studien".
Ein schlichtes "Buh" ging durch die Hörsaalreihen, als bekannt wurde, dass Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) vom Minoritenplatz nach Brüssel wechselt: "Der Hahn läuft uns als EU-Kommissar davon. Das heißt nicht, dass wir nicht auch seine Nachfolger oder Nachfolgerin quälen können", feuerte Ex-ÖH-Chef Philipp Funovits (KPÖ) die Studierenden an.
Nach der Versammlung sollten in den erweiterten Arbeitsgruppen die Forderungen konkreter definiert und über eine Weiterführung und Ausweitung des Protestes diskutiert werden. Mit dem Rektorat habe es noch keine Gespräche über die Dauer der Hörsaalbesetzung gegeben, heißt es vonseiten der Uni Graz.
Grüne, JG und KPÖ auf Seite der Studierenden
Unterstützung bekamen die Studierenden von den Grünen, JG und KPÖ. "Die Unis dürfen nicht kaputtgespart werden - die Bundesregierung muss endlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, damit die Hochschulen eine Ausstattung erhalten, die es ermöglicht, eine qualitativ hochstehende, zukunftssichere Ausbildung zu absolvieren", so der Grüne Landessprecher Werner Kogler. "Wir unterstützen sowohl die Aktion als auch die Forderungen der protestierenden Studenten und Studentinnen", erklärte der Bildungssprecher des KPÖ-Gemeinderatklubs, Andreas Fabisch.
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