Kritik am Bauboom:

„Stadt Innsbruck wächst viel zu schnell“

Tirol
02.03.2018 11:37

Wie viele neue Wohnungen braucht Innsbruck in den nächsten sechs bis zehn Jahren? Darüber gehen die Meinungen in der Innsbrucker Stadtpolitik weit auseinander. SPÖ und Grüne sprechen von nötigen 1000 neuen Einheiten pro Jahr, FI und ÖVP stehen mittlerweile auf der Bremse. Die Vereinten Bürgerinitiativen und die FPÖ kritisieren die Politik der „offenen Türen“.

2250 Wohnungen hat die Stadtkoalition in den letzten 6 Jahren errichtet und dabei von einem Kraftakt gesprochen. Doch geht es nach den Grünen bzw. der SPÖ, war das viel zu wenig: 1000 Einheiten pro Jahr müssten es mindestens sein, um die Nachfrage abdecken zu können. Doch dagegen regt sich Widerstand, am deutlichsten vonseiten der FPÖ und der Interessengemeinschaft Bürgerinitiativen: „Innsbruck wächst viel zu schnell und auf Kosten der anwesenden Bevölkerung“, lautet der Befund von Anita Stangl und Siegfried Zenz (IGBI). Innsbruck entwickle sich zunehmend zum „Hotspot der Migration in Tirol“. 

Zuzug nach Innsbruck seit 2010 verdreifacht
„Während die Gemeinden in ihrer Vielzahl versuchen, autonom und mit raumordnerischen Mitteln den Bevölkerungszuzug im Sinne einer geordneten Entwicklung und im Interesse der Bevölkerung zu steuern, öffnet die Stadtregierung alle Tore.“ Von 2010 bis heute habe sich die jährliche Bevölkerungszunahme – gewollt, gefördert, ungesteuert und im Entwurf zum Öroko fortgeschrieben – von 700 auf 2100 Personen pro Jahr verdreifacht. Die Vorteile der Zuwanderung angesichts sinkender heimischer Bevölkerungszahlen würden von deren vielfältigen und nachteiligen Folgewirkungen bereits massiv überlagert. „Beispiel leistbares Wohnen: Einheimische Wohnungssuchende müssen sich den überhitzten, frei finanzierten und den sozialen Wohnungsmarkt mit den Zugezogenen teilen.“ Eine Folge sei auch die „überzogene bauliche Verdichtung“.  Zuwanderung/Migration sei das Zukunftsthema der Stadtentwicklung schlechthin. „Umso unverständlicher, dass die Stadtregierung sich bis heute einen öffentlichen Diskurs darüber verweigert!“

Sicherheitszentrum: Flächen werden frei
Eines jener Projekte, die im Laufen sind und im Zuge dessen Wohnraum geschaffen werden könnte ist das Sicherheitszentrum, bei dem große Flächen am Innrain in Uni-Nähe frei werden. Freitag und Samstag ist die zweite Sitzung der Wettbewerbsjury anberaumt, informierte BM Christine Oppitz-Plörer. „Hier könnte großflächig studentisches Wohnen entstehen. Abhängig vom Siegerprojekt ist eine Besiedlung in drei bis vier Jahren möglich.“

Der private Wohnungsmarkt mit einem Bestand von rund 60.000 Wohnungen bereitet den Grünen Sorge: „Wohnraum wird allzu oft zum Spekulationsobjekt“, sagte gestern Klubobfrau Uschi Schwarzl: „Wir können aber verhindern, dass geförderte Wohnungen nach Rückzahlung der Förderung auf dem Spekulationsmarkt landen“, ist Schwarzl überzeugt. Zudem stehen rund 3000 der 60.000 privaten Wohnungen leer.  SPÖ-Bürgermeisterkandidatin Irene Heisz fordert „Schluss mit der Frotzelei! Sehr kreativ gerechnete 2000 Wohnungen in sechs Jahren sind in Wahrheit ein magerer Witz.“ Und dass die IIG gemeinnützig sei, „ist unwahr“. 

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