Plötzlicher Herztod

Nur Sofortmaßnahmen helfen bei Herzstillstand

Wissenschaft
26.06.2009 13:48
Das Schicksal von Michael Jackson ist in der Notfallmedizin tägliche Routine: In Österreich erliegen pro Jahr rund 15.000 Menschen dem Plötzlichen Herztod, in Europa sind es rund 300.000 Menschen. Von 1.000 Menschen stirbt pro Jahr einer an Kammerflimmern etc. Bei den meisten handelt es sich um Personen, die bereits herzkrank sind, zum Beispiel einen Infarkt überstanden haben.

Der Herz-Kreislauf-Stillstand führt fast sofort zur Bewusstlosigkeit. Nach fünf Minuten ist es für das Gehirn buchstäblich zu spät. Die einzige Hilfe kann die sofortige Behebung der Herzrhythmusstörungen durch eine Defibrillationsbehandlung und die Reanimation darstellen. Es müssen nicht unbedingt ältere Menschen betroffen sein: Vor allem bei jungen, sportlichen Menschen kann der plötzliche Herztod auch Folge einer unerkannten Herzmuskelentzündung sein. Manchmal stecken auch unerkannte Missbildungen dahinter.

Herz gerät aus dem Rhythmus
Ursache des plötzlichen Herztods ist eine Herzrhythmusstörung. Das Herz erhält dabei keine regelmäßigen elektrischen Impulse mehr, die zur Kontraktion des Herzmuskels führen. Es gerät infolgedessen aus seinem gewohnten Rhythmus. Die Herzkammern beginnen - manchmal mit mehr als 500 Schlägen pro Minute - zu "flimmern". Das führt dazu, dass das Blut nicht mehr weiter gepumpt wird und der Kreislauf zum Stillstand kommt.

Nur Defibrillator hilft
In dieser Situation können nur rasche Sofortmaßnahmen den Patienten noch retten. Hier ist die sogenannte Defibrillation die wichtigste Maßnahme. Dabei muss durch ein Elektroschockgerät das Kammerflimmern beendet und ein normaler Rhythmus wieder hergestellt werden.

Die meisten Fälle von Plötzlichem Herztod ereignen sich zu Hause. Allerdings sollte jeder Mensch in Erster Hilfe und somit auch in den schnellen Reanimationsmaßnahmen geschult sein. Der Notarzt kommt nämlich meistens zu spät. "Es gibt jährlich 14.000 Leute, die in Österreich an einem Plötzlichen Herztod sterben. Nur ein bis zwei Prozent überleben eine solche Attacke. Und wir haben seit 40 Jahren dieselben Ergebnisse", kritisierte im Jahr 2007 der Wiener Notfallmediziner Fritz Sterz.

Eine Studie in Piacenza in Italien hat beispielsweise ergeben, dass man dort durch die Installierung von Defi-Geräten und die Ausbildung von Laien in deren Handhabung die Rate der nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand wieder aus dem Spital entlassenen Personen von 3,3 auf 6,4 Prozent gesteigert werden konnte.

Sterz und andere Experten haben in den vergangenen Jahren übrigens ein System entwickelt, das die Überlebensraten weiter erhöhen soll: Die noch am Einsatzort durch das Notarztwagen-Team eingeleitete Abkühlung der Körpertemperatur des Patienten auf 33 Grad Celsius. Das soll die nach der Wiederherstellung der Herz-Kreislauf-Funktion im Rahmen der Reanimation auftretenden zusätzlichen Schädigungen des Gehirns durch Sauerstoff-Radikale verhindern.

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