Im Sinkflug
Ölpreis fällt trotz OPEC-Produktionssenkung weiter
Die Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) hatte am Mittwoch beschlossen, die Produktion zum 1. Januar um 2,2 Millionen Barrel am Tag zu drosseln. Damit sind die Förderländer noch 10 Prozent über ihre Ankündigungen hinausgegangen. Es handelt sich um den größten einzelnen Kürzungsschritt in der OPEC-Geschichte. Schon vor einigen Wochen hatte die OPEC den Ölhahn um 2 Millionen Barrel pro Tag zugedreht, konnte aber keine Preiswende erzwingen. Der Ölpreis fiel am Donnerstag zeitweise auf 39,19 Euro und notierte später bei 40,53 Dollar. Fachleute schließen allerdings eine größere Preisreaktion nach oben in den nächsten Tagen nicht aus.
Bleibt Förderdisziplin weiter lax?
Die 13 OPEC-Länder fördern rund 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion. In der Vergangenheit hatten immer wieder einzelne Mitglieder aus Geldnot mehr Öl gefördert und verkauft als ihnen nach dem OPEC-Schlüssel zusteht. Experten schließen nicht aus, dass auch nach dem jüngsten Kürzungsbeschluss die Förderdisziplin lax bleibt. Das nächste offizielle OPEC-Treffen ist für März 2009 geplant.
Auch Nicht-OPEC-Länder wie Russland oder Aserbaidschan wollen nach saudischen Angaben die Öl-Produktion zurückfahren. Sie leiden wie die OPEC-Länder unter dem Preisrückgang beim Rohöl um rund zwei Drittel innerhalb weniger Monate. Die meisten der Ölproduzenten haben kaum nennenswerte Exportprodukte außer Öl und Gas, so dass ihnen die Staatseinnahmen weggebrochen sind.
Lagerbestände noch beträchtlich
Karin Retzlaff vom deutschen Mineralölwirtschaftsverband wies nun darauf hin, dass derzeit große Mengen nicht nachgefragtes Rohöl in Tankern auf See oder an Land gelagert seien. Diese Bestände könnten dafür sorgen, dass die Ölmärkte auch nach der Kürzung noch für Wochen gut versorgt blieben. Ob angesichts der Welt-Rezession möglicherweise die Ölnachfrage schneller fällt als die OPEC kürzt, bleibt abzuwarten.
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