Kircher-Kohl bezeichnete die Maßnahmen in Österreich als "nicht einfaches Restrukturierungsthema", sie müssten aber getroffen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes nachhaltig abzusichern. Man wolle auch ohne Kündigungen auskommen und habe daher ein "sehr attraktives Paket" mit freiwilligen Zahlungen ausgehandelt, das man anbieten könne.
Auch die rund 250 Leiharbeiter erhalten finanzielle Unterstützung. Umgesetzt werden die Maßnahmen bis Ende September 2009. 120 Stamm-Mitarbeiter in der Produktion in Villach werden abgebaut, dazu kommen 30 Stellen im Verwaltungsbereich, die sich auf alle österreichischen Standorte verteilen. Ganz vereinzelt sind auch Arbeitsplätze im Sektor Forschung und Entwicklung betroffen.
Schlechte Konjunktur und starker Euro
Einer der Hauptgründe für die Einschnitte ist neben der schlechten Konjunktur am Halbleitersektor der starke Euro. "Das Verhältnis des Euro zum Dollar macht uns sehr zu schaffen", meinte Kircher-Kohl. Daher wird auch ein Teil der Massenfertigung nach Asien umgeschichtet. Genaue Zahlen wollte Kircher-Kohl nicht nennen, sie sprach aber von "10 bis 15 Prozent des Gesamtvolumens". Insgesamt will der Konzern bis Ende des Geschäftsjahres 2009 die Kosten um mehr als 200 Millionen Euro jährlich drücken.
Derzeit beschäftigt Infineon Austria österreichweit rund 2.900 Mitarbeiter, im Geschäftsjahr 2007 wurde ein Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro erzielt. Mit seinem bereits in Grundzügen umrissenen Sparprogramm will der Infineon-Konzern bis zum Ende des Geschäftsjahres 2009 die Kosten um jährlich mehr als 200 Millionen Euro drücken. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2007/08 hatte Infineon weitere 411 Millionen Euro auf seine Speicherchip-Tochter Qimonda abgeschrieben. Der Konzernverlust reduzierte sich zwar von 1,4 Milliarden Euro im Vorquartal auf 592 Millionen Euro, an der Börse war jedoch mit einer deutlicheren Erholung gerechnet worden.
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