Reifenkrieg

Michelin liefert neuen “Gummi”

Sport
04.09.2003 16:04
Im Reifen-Konflikt der Formel 1 zeichnet sich eine Lösung ab. Der unter Druck geratene Hersteller Michelin hat offenbar eingelenkt und nach eigenen Angaben neue Reifen zum aktuellen Test in Monza mitgebracht.
"Die neue Auslegung der Regeln durch die FIAhat uns gezwungen zu reagieren. Sie glauben doch nicht, dass Michelindiese Herausforderung nicht annimmt?", sagte Pierre Dupasquier,der Motorsportdirektor des französischen Unternehmens, ineinem auf der Michelin-Homepage veröffentlichten Interview."Unsere Leute haben seit Mittwoch vergangener Woche rund um dieUhr gearbeitet, so dass neue Reifen bereits jetzt in Monza getestetwerden."
 
Bislang hatte es geheißen, die Zeit bis zumGroßen Preis von Italien am 14. September in Monza sei zuknapp für große Änderungen. Hintergrund der Diskussionist ein Brief des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA) nachdem letzten Rennen in Ungarn, in dem auf die Einhaltung der erlaubtenMaximalbreite der Lauffläche von 270 Millimetern hingewiesenund erstmals auch Messungen nach dem Rennen angekündigt wurden.Ferrari, das mit dem Reifenhersteller Bridgestone zusammenarbeitet,hatte die FIA auf mögliche Verstöße der Konkurrenzhingewiesen. Demnach seien Laufflächen bei Michelin-Teamsnach dem Rennen teilweise zu breit gewesen. Am Mittwochabend hattedie FIA den Ferrari-Hinweis bestätigt und den betroffenenTeams bei etwaigen Regelverstößen kommende Woche inMonza mit Sanktionen gedroht.
 
Michelin, das unter anderem die Ferrari-KonkurrentenWilliams-BMW und McLaren-Mercedes ausrüstet, hatte betont,dass die Reifen bei der technischen Abnahme immer den Regeln entsprochenhätten. "Unsere Reifen haben wir bei der FIA ab unserem Einstiegim Jahr 2001 und danach regelmäßig vorgestellt - auchvor dem Grand Prix von Ungarn. Der Weltverband hat unsere Reifenstets zum Rennen zugelassen. Die Geometrie unserer Reifen hatsich seit 2001 nicht verändert. Im Neuzustand ist die Laufflächeunserer Vorderreifen nicht breiter als 270 Millimeter", erklärteDupasquier. Nun habe die FIA ihr Regelwerk neu ausgelegt. Vonsofort an gelte die Maximalbreite im Neuzustand wie zu jedem anderenZeitpunkt.
 
Der Michelin-Direktor äußerte die Ansicht,dass es "nahezu unmöglich" sei, eine objektiv einwandfreieMethode zur Messung der Laufflächen-Breite nach dem Rennenfestzulegen. "Im Verlauf eines Grand Prix verformt sich der Pneu,außerdem sammelt er Schmutz und Gummi-Abrieb auf, der aufder Strecke liegt", so Dupasquier. Er fand auch, "dass das Renngeschehenin der Formel 1 nicht durch zwei, drei oder vier Millimeter Reifenbreitemehr oder weniger beeinflusst wird". Andere sagen dem breiterenReifen bessere Bodenhaftung und damit Vorteile im Fahrverhaltennach.
 
Die aktuelle Diskussion führt Dupasquier aufden Konkurrenzkampf im Titelrennen zurück. Derzeit führtFerrari-Pilot Michael Schumacher (72 Punkte) mit einem Punkt Vorsprungvor Williams-BMW-Fahrer Juan Pablo Montoya (71), der wiederumeinen Zähler vor McLaren-Mercedes- Mann Kimi Räikkönen(70) rangiert. Dupasquier sagte: "Wir haben noch drei Rennen biszum Ende dieser Saison, und der Kampf um die Weltmeistertitelist so knapp und aufregend wie seit Jahren nicht. Gerade ersthat die Führung in der Konstrukteurswertung gewechselt. Manmuss sich also fragen: Wer profitiert am meisten von einer solchenAktion?"
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(Bild: KMM)



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