"Bizarre" Daten

Ferner Stern sorgt für wilde Alien-Spekulationen

Wissenschaft
18.10.2015 08:02
Das seltsam schwankende Leuchtverhalten eines Sternes mit der Katalognummer KIC 8462852 sorgt zurzeit für wilde Spekulationen in amerikanischen Medien. Nicht zuletzt, weil ein renommierter US-Astronom spekuliert, die mysteriösen Helligkeitsschwankungen des rund 1450 Lichtjahre von der Erde entfernten Sterns könnten von einem "Schwarm außerirdischer Artefakte" herrühren - etwa riesigen, von Aliens gebauten Sonnenkollektoren, die den Stern umkreisen.

Der im Sternbild Schwan gelegene Himmelskörper KIC 8462852 wurde ab 2009 vom NASA-Weltraumteleskop "Kepler" näher unter die Lupe genommen. Im Rahmen des Planet-Hunter-Projektes fanden Forscher kurze, extrem unregelmäßige Helligkeitsschwankungen von bis zu 22 Prozent, die sie sich mit dem heutigen Wissensstand nicht wirklich erklären können.

Starke Änderungen im Leuchtverhalten eines Sterns sind üblicherweise ein Hinweis auf große Mengen Gas und Materie, die ihn in geringer Entfernung umkreisen. Nichts Ungewöhnliches bei jungen Sternen, doch KIC 8462852, der mit freiem Auge nicht zu sehen ist, ist ein alter Himmelskörper. Zudem fehlt jene Infrarotstrahlung, die von der erhitzten Materie ausgehen würde, so die Forscher. Auch mögliche Exoplaneten, die KIC 8462852 umkreisen und dabei jeweils kurz zu einer Helligkeitsschwankung führen, kommen nicht infrage, da sie laut gängiger Lehrmeinung die Leuchtkraft eines Sternes um maximal ein Prozent senken.

"Schwarm von Mega-Strukturen" um Stern?
Weil auch verschiedene andere Erklärungsmodelle die mysteriösen Helligkeitsschwankungen nicht ausreichend erklären können, hat der Astronom Jason Wright von der Penn State University im US-Magazin "The Atlantic" mit einer spektakulären These aufhorchen lassen: Geht es nach ihm, dann ist ein von Außerirdischen gebauter "Schwarm von Mega-Strukturen", möglicherweise eine Vielzahl gewaltiger Sonnenkollektoren - eine sogenannte Dyson-Sphäre -, die den Stern KIC 8462852 umkreisen, für die "bizarren" Daten von "Kepler" verantwortlich.

Wright schränkte aber ein, dass eine natürliche Erklärung immer noch wahrscheinlich sei. "Außerirdische sollten immer als allerletzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden, wenn alle übrigen Hypothesen ausgeschlossen werden können. Aber das hier sieht aus wie etwas, das eine außerirdische Zivilisation bauen könnte", wird er im "Atlantic" zitiert.

Suche nach Radiowellen von Alien-Zivilisation
Nächstes Jahr wollen Forscher um Wright und Andrew Siemion, dem Direktor des SETI Research Center an der University of California in Berkeley, KIC 8462852 mit großen Radioteleskopen - wie etwa dem Allen Telescope Array von SETI (Bild) - näher unter die Lupe nehmen. So wollen sie feststellen, ob sie von dort Radiowellen einfangen können, die laut Wright nicht von der Natur erzeugt werden und daher von einer außerirdischen Zivilisation "künstlich geschaffen sein müssen". Bis die Ergebnisse dieser Untersuchungen vorlegen, bleibt also noch genügend Zeit für Spekulationen über Aliens...

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