Tragödie in Italien

Bus mit Schülern ging in Flammen auf: 16 Tote

Ausland
21.01.2017 15:00

Ein Horror-Unfall hat sich am späten Freitagabend auf einer italienischen Autobahn nahe Verona ereignet: Ein Reisebus mit ungarischen Schülern an Bord prallte bei einer Autobahnausfahrt gegen einen Betonpfeiler und ging anschließend in Flammen auf. Laut den italienischen Behörden forderte das Unglück 16 Todesopfer, alle zwischen 14 und 16 Jahre alt. 26 weitere Menschen wurden demnach teils lebensgefährlich verletzt in umliegende Krankenhäuser gebracht.

An Bord des Busses befanden sich inklusive der zwei Busfahrer laut Polizei 56 Personen ungarischer Staatsangehörigkeit. Schüler und Lehrer eines Budapester Gymnasiums hatten gemeinsam mit einigen Eltern einen Skiurlaub in den französischen Alpen verbracht.

Zahlreiche Schwerverletzte
Wie die ungarische Nachrichtenseite 444.hu berichtete, seien beim Aufprall einige Schüler durch die Windschutzscheibe geschleudert worden. Andere hätten sich nicht mehr rechtzeitig aus dem Wrack retten können und seien verbrannt. Die Identifizierung der Leichen gestalte sich schwierig, da diese vollkommen verkohlt seien. Einer der Verletzten befindet sich laut dem ungarischen Außenminister Peter Szijjarto in künstlichem Tiefschlaf, zwölf weitere liegen in kritischem Zustand in Krankenhäusern der Umgebung. Szijjarto sprach allen Beteiligten sein Mitgefühl aus. Zudem erklärte er, dass sich im Bus wohl mehr Fahrgäste befunden hatten, als auf der Passagierliste angeführt gewesen seien.

Orban: "Unfassbare Trauer"
Ungarns Regierungschef Viktor Orban brachte auf Facebook sein Mitgefühl zum Ausdruck: "Ich habe die ungarischen Behörden angewiesen, alles zu unternehmen, die Situation vor Ort zu klären. In diesen Momenten unfassbarer Trauer sind meine Gebete bei den betroffenen Familien."

Bürgermeister: "Riesige Tragödie"
Der italienische Premierminister Paolo Gentiloni kondolierte Orban. Der Bürgermeister von Verona, Flavio Tosi, sprach von einer "riesigen Tragödie" und versicherte seinen vollen Einsatz zur Unterstützung der Verletzten und der Angehörigen der Todesopfer.

Sportlehrer als Lebensretter
Wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete, agierte ein Sportlehrer nach dem fatalen Crash als heldenhafter Retter. Er soll Dutzende Schüler aus dem brennenden Fahrzeug geholt haben. "Der Lehrer ist immer wieder in den Bus zurückgekehrt und hat viele Schüler gerettet. Er liegt mit schweren Wunden am Rücken im Spital", sagte die ungarische Generalkonsulin in Mailand, Judit Timaffy, gegenüber ANSA.

Augenzeuge: "Unmenschliche Szenen"
Ein geschockter Augenzeuge schilderte das Erlebte im italienischen Fernsehen: "Der Bus ist zur Feuerfalle geworden. Menschen sind lebendig verbrannt. Das werde ich nie vergessen. Es gab schreckliches Geschrei. Schüler, die aus dem Bus aussteigen konnten, schrien in Panik. Es waren unmenschliche Szenen."

Technischer Defekt oder Sekundenschlaf?
Der Bus war aus noch ungeklärten Gründen bei hoher Geschwindigkeit gegen den Pfeiler einer Brücke auf der Autobahn A4 nahe Verona geprallt und in Brand geraten. Es habe keine Anzeichen gegeben, dass der Busfahrer gebremst hat, teilte die Polizei mit. Die Ursache des Unglücks ist noch unklar. Ein Lkw-Lenker, der hinter dem Bus gefahren war, meinte, das Fahrzeug habe Probleme mit einem Reifen gehabt. Andere Fahrzeuge seien nicht an dem Unglück beteiligt gewesen. Nicht ausgeschlossen wird aber auch, dass der Busfahrer am Steuer eingeschlafen sein könnte. Videoaufnahmen der Autobahngesellschaft sollen nun Klarheit bringen.

Die Autobahn A4 musste zwischen zwei Ausfahrten in Verona in Richtung Venedig gesperrt werden, was massive Verkehrsprobleme verursachte. Geprüft wird unter anderem die Stabilität des Brückenpfeilers, gegen den der Bus geprallt ist.

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