Unfassbare Bilder

Geheim-Video deckt Tierqualen in Schweinemast auf

Tierecke
14.07.2017 08:46

Mit der Veröffentlichung geheimer Aufnahmen aus einem Kärntner Schweinemast- und Schlachtbetrieb hat der Verein gegen Tierfabriken (VGT) einen Fall von Tierquälerei aufgedeckt. Die Videos zeigen, wie Tiere geschlagen, mit Elektroschocks traktiert und in eigenen Fäkalien gehalten werden. Jetzt ermittelt die Behörde.

Tierschützer haben geheim Kameras in Stallgebäuden, wo 600 Schweine gehalten werden, und der Schlachterei des Unterkärntner Betriebes Mochoritsch installiert. Das Bildmaterial mit anonymem Urheber sei dann dem VGT zugespielt worden, heißt es.

Videoaufnahmen enthüllen grausame Wahrheit
Am Donnerstag wurden die Daten, die zwischen 22. Juni und 4. Juli aufgenommen worden sein sollen, veröffentlicht - und sie zeigen Grausames. Fäkalien reichen bis zu den Futterrinnen, immer wieder sind skelettierte Körperteile zu sehen. Eine Langzeitaufnahme zeigt, wie mehrere Tiere einen Artgenossen attackieren. Als das Band später weiterläuft, ist ein totes Tier, bis zur Hälfte aufgefressen, zu erkennen. Eine andere Szene zeigt, wie Arbeiter Tiere mit Schaufeln schlagen.

Schreckliche Zustände bei der Schlachtung
Schreckliche Zustände deckten die Tierschützer auch bei der Schlachtung auf. "Schweine wurden bei vollem Bewusstsein mit Elektroschocks traktiert. Es ist einfach unfassbar, was da vor sich geht", sagt David Richter vom VGT. Der Fall wurde Mittwoch bei der Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt gemeldet, die ein Verfahren eingeleitet hat. Ein Team wurde zusammengestellt, eine "nachhaltige und signifikante Verbesserung für die Tiere in dem Mastbetrieb soll erreicht werden", so der Veterinär.

Häufigere Kontrollen gefordert
Der Tierschutzverein und die Grünen fordern strengere Tierschutzbestimmungen. Unabhängige und häufigere Kontrollen sollten Missstände verhindern. Die Betreiber zeigen sich fassungslos und schockiert; siehe Interview.

Der Traditionsbetrieb "Mochoritsch" wird von einem Tierschutzskandal erschüttert. Hannes Jernej über Qualität, Vorwürfe und Zukunft.

"Krone": Zum Unternehmen zählen zwei Mast- und drei Gastronomiebetriebe, Sie werben stolz mit der Herkunft ihrer Produkte - und jetzt solche Bilder.
Hannes Jernej: Ich habe die Videos gesehen - wir sind bestürzt und schockiert. Unser Ziel war es immer, durch die Schlachtung vor Ort lange Tiertransporte zu vermeiden. Tierfreundlichkeit war uns wichtig - jetzt passierte das Gegenteil.

"Krone": Wie konnte es zu den Missständen kommen. Haben Sie nichts gesehen?
Jernej: Die Schlachtungen fanden meist in der Nacht statt. Ich kann Ihnen auch nicht genau sagen, wie das passieren konnte. Wir stellen uns aber allen Vorwürfen und werden in Gesprächen mit Mitarbeitern alles lückenlos aufarbeiten. Hier gibt es nichts zu beschönigen.

"Krone": Welche Konsequenzen ziehen sie für den Betrieb?
Jernej: Ab sofort werden keine neuen Schweine eingestellt, es gibt keine Schlachtungen bis wir einen Tierschutzbeauftragten haben, der alles überwacht. Die Schlachtungen werden wir mit Video genau dokumentieren, die Mitarbeiter noch intensiver schulen. Wir werden auch einen Teil auf Freilandhaltung umstellen und jeden einzelnen Mangel beheben.

Thomas Leitner, Kronen Zeitung

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