Kurioser "Notfall"

Offene Türen in der Olympiaworld, aber: “Hilfe, eingesperrt!”

Tirol
07.12.2009 09:19
Mit Blaulicht und Folgetonhorn sind am 1. Dezember drei Einsatzwägen der Innsbrucker Feuerwehr zur Olympiaworld gerast. Grund: Zwei führende Herren der Restaurantgesellschaft hatten den Notruf betätigt. Sie seien dort "eingesperrt", führten sie an. Reaktion der Innsbrucker Berufsfeuerwehr: Anzeige wegen Notzeichenmissbrauchs und Kostenersatz. Denn: Verschlossene Türen im Eisstadion seien absolute Rarität.

"Hilfe, das ist ein Notfall! Wir kommen hier nicht hinaus! Es ist Gefahr in Verzug! Wir müssen die Feuerwehr holen!" – Derart sollen am 1. Dezember im Innsbrucker Eisstadion, vor dem Restaurantbereich des "Skate In", der Aufsichtsrat der Cateringfirma "Eurest" und dessen Wiener Anwalt laut Zeugen reagiert haben. Vor einer der vielen Notausgang-Türen im dortigen Bereich fühlten sich die Herren offenbar eingesperrt.

Mit drei Einsatzwägen raste die Innsbrucker Berufsfeuerwehr zur "Notfall-Stelle". Zuerst ungläubig dreinblickend, dann schwer verärgert, rückten die Florianijünger bald wieder ab.

"Fünf geöffnte Türen innerhalb von sieben Metern"
Michael Bielowski, Chef der Innsbrucker Olympiaworld, sagt dazu: "Wie diese Herren dazu kommen, dass hier eine Notlage vorliege, ist mir schleierhaft. Dort gibt es innerhalb von sieben Metern fünf dauernd geöffnete Glastüren. Eine einzige dieser Nottüren war defekt." Warum die Herren gerade bei dieser hinaus wollten und warum sie einen derartigen "Zinnober" aufführten, sei ihm ein Rätsel.

Hintergrund dieses Zusammentreffens: "Eurest" hätte nach vorliegender Räumungsklage bis 30. November aus der Olympiaworld ausziehen sollen. Das war aber nicht der Fall. Am 1. Dezember traf dann der Besuch aus Wien ein, um über den Fall zu verhandeln. Minuten später war die Feuerwehr da. Obwohl es dort niemand zu befreien gab...

Innsbrucker Feuerwehr verärgert
Bei der Branddirektion der Innsbrucker Berufsfeuerwehr fand man diesen Einsatz, der mit 625 Euro Unkosten beziffert wird, gar nicht lustig. "Wenn in dieser Zeit ein echter Notfall passiert wäre, dann wären unsere Einsatzmöglichkeiten durch diesen unnötigen Notruf eingeschränkt gewesen", wird argumentiert.

Die Folge: Anzeige der beiden Herren bei Polizei und der Staatsanwaltschaft! Wegen Missbrauchs von Notfallseinrichtungen. "Wer vorsätzlich ein Notzeichen missbraucht, wird mit Haft bis zu sechs Monaten bestraft", heißt es da in diesem Gesetz. Das bereits aus dem Jahr 1929 stammt. Michael Bielowski: "Man kann dort überall ungehindert aus- und eingehen, das sieht jeder."

von Hans Licha, Tiroler Krone
Bild: Eine Türe (roter Pfeil) war versperrt, alle anderen (grün) offen. Da kann Michael Bielowski nur lachen.

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