Montag abgehängt

Klimt-Bilder nur noch kurz im Belvedere

Österreich
03.02.2006 13:32
Die fünf zu restituierenden Klimt-Bilder werden nur noch bis zum Wochenende zu besichtigen sein. "Die Bilder werden am Montag von uns abgehängt", sagte der Direktor der Österreichischen Galerie Belvedere, Gerbert Frodl, am Freitag. "Wir wissen noch nicht, wann und von wem sie abgeholt werden, das kann aber sehr schnell gehen."

"Die Bilder werden vor der Übergabe von unseren Restauratoren noch genau untersucht, und es werden abschließende Zustandsprotokolle gemacht", so Frodl zur derzeitigen "Causa prima" seines Hauses.

Österreich kauft die Bilder nicht
Der Ministerrat hatte am Donnerstag entschieden, dass Österreich die Klimt-Bilder "Adele Bloch-Bauer I", "Adele Bloch-Bauer II", "Der Apfelbaum", "Buchenwald" und "Häuser in Unterach am Attersee" nicht ankauft. Die Republik sehe keine Möglichkeit, aus dem Budget 300 Millionen Dollar dafür aufzubringen, hatte Bildungsministerin Gehrer nach der Regierungssitzung mitgeteilt.

Erbin enttäuscht
Klimt-Erbin Maria Altmann bedauert den Beschluss der österreichischen Regierung, die Klimt-Bilder nicht anzukaufen. In der "ZiB 2" sagte Altmann, sie sei "ein bissl traurig. Ich hatte gehofft, einen Weg zu finden, wo die beiden Porträts in Österreich bleiben". Im Gegensatz zu Amerika, wo tolle Angebote gemacht worden seien, habe es aus Österreich aber leider gar keinen Vorschlag gegeben.

Der Kunsthistoriker Artur Rosenauer, Mitglied des Restitutionsbeirats, sagte ebenfalls in der "ZiB 2", es sei ein "grober Fehler", dass Österreich die Klimt-Bilder nicht ankaufe. "Ich fürchte, man weiß nicht, worauf man verzichtet". Die Bilder "werden nie mehr auf den Kunstmarkt kommen, die Chance für Österreich ist absolut verloren".

Anwalt: Preis war  verhandelbar
Der Anwalt von Bloch-Bauer-Erbin Maria Altmann, Randol Schoenberg, schloss jedoch am Freitag nicht aus, dass der kolportierte Preis von 300 Millionen Dollar (248 Mio. Euro) zum Ankauf der fünf Klimt-Gemälde verhandelbar gewesen wäre. Es habe sich um eine Schätzung des Wertes durch Experten gehandelt, die Erben hätten sicher auch zu einem niedrigeren Preis verkauft, sagte Schoenberg im Ö1-"Morgenjournal".

Der Anwalt zeigte sich zudem überrascht, dass Österreich den Kauf abgelehnt habe, ohne mit ihm verhandelt zu haben. Es habe überhaupt keine Gespräche gegeben, auch nicht über Preise oder Konditionen, erklärte der Anwalt in dem am Freitag ausgestrahlten Interview.

Bedauern und Erleichterung im Belvedere
Die Österreichische Galerie Belvedere sei "einerseits froh, dass endlich eine Entscheidung gefallen ist, die Gemälde an die rechtmäßigen Erben zu restituieren, bedauert andererseits außerordentlich, dass die Republik die Bilder nicht für Österreich angekauft hat," so Gerbert Frodl, Direktor der Österreichischen Galerie Belvedere.

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