Passwort fehlt

Polizei kann die kinox.to-Server nicht abschalten

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28.10.2014 11:14
Nach der Großrazzia gegen die mutmaßlichen Betreiber der Streaming-Seite kinox.to ist der Stein des Anstoßes nach wie vor online. Während zunächst vermutet wurde, die Polizei habe die Server übernommen, um Nutzer zu überführen, ist nun der wahre Grund dafür bekannt, dass kinox.to noch immer verfügbar ist: Der Polizei fehlen schlicht und einfach die für die Schließung der Website nötigen Passwörter.

Zwar konnte die Polizei bei ihrem Großeinsatz zwei Verdächtige verhaften. Ein 21 und 25 Jahre altes Brüderpaar, das als hauptverdächtig gilt, ist jedoch spurlos verschwunden. Als hätten die beiden Männer Lunte gerochen, sollen sie bereits vor Monaten aus Deutschland geflüchtet sein. Sie dürften einem "Heise"-Bericht zufolge auch über die Passwörter verfügen, die den Behörden fehlen.

Drahtzieher sollen etliche Websites betreiben
Damit hat die nach einer Klage der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverstößen (GVU) aktiv gewordene Polizei zwar zwei von vier Hauptverdächtigen in der Causa kinox.to gefasst, die mutmaßlichen Drahtzieher sind jedoch über alle Berge. Und mit ihnen die Möglichkeit, die Seite abzuschalten. Die Server sollen offiziell auf den britischen Jungferninseln stehen, von der GVU werden sie aber in Russland vermutet - bei einem Anbieter, dem Verbindungen zum organisierten Verbrechen im Internet nachgesagt werden.

Offenbar werden den Flüchtigen noch etliche andere rechtlich fragwürdige Websites zugerechnet. Die GVU vermutet sie unter anderem hinter dem Streaming-Portal Movie4K, den Raubkopierer-Foren mygully.com und boerse.sx, den One-Click-Hostern Freakshare und Bitshare sowie – laut einem "Golem"-Bericht – seit einiger Zeit auch hinter der Torrent-Website torrent.to. Insgesamt werden die kinox.to-Hauptverdächtigen von der GVU mit 30 illegalen Websites in Zusammenhang gebracht.

kinox.to erwies sich als einträgliches Geschäft
Für die Flüchtigen dürfte kinox.to ein einträgliches Geschäft gewesen sein, sie sollen Millionen mit dem illegalen Streaming-Dienst verdient haben. Ihr Geschäftsmodell: Uploader luden die Filme auf die Server der One-Click-Hoster. Über Link-Portale wie kinox.to wurden die Dateien dann vermarktet. Geld wurde einerseits mit Nutzern verdient, die für ungebremsten Zugang zu den One-Click-Hostern bezahlten, andererseits durch Reklame auf Link-Portalen wie kinox.to.

Auf diese Weise sollen die Verdächtigen, die nach der Schließung des Vorgängerdienstes kino.to die entstandene Lücke mit kinox.to füllten, etliche Millionen an der Steuer vorbei verdient haben, weshalb sie nicht nur wegen Urheberrechtsverletzungen, sondern auch wegen Steuerhinterziehung gesucht werden. Konkurrenten sollen von den Flüchtigen massiv unter Druck gesetzt worden sein, laut Ermittlern gingen dabei mitunter sogar Autos in Flammen auf.

Unsicherheit macht sich derweil unter den Nutzern der von den Verdächtigen betriebenen Dienste breit. Sie hatten vermutet, die Seiten seien nur noch online, um Nutzer anzulocken und diese auf frischer Tat zu ertappen. Experten schätzen die Gefahr der Verfolgung von Konsumenten aber als eher gering ein (siehe Infobox).

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