Bisher hatte Armstrong stets jegliche Einnahme verbotener Substanzen bestritten. Das Interview, das am Montagabend in einem Hotel aufgenommen wurde, soll am Donnerstag im US-Fernsehsender OWN ausgestrahlt werden.
Nach der lang erwarteten Dopingbeichte will der Ex-Radstar demnach auch gegen mächtige Mitwisser aus dem Radsport auspacken. Er wolle auch bezeugen, dass Funktionäre des Weltverbands (UCI) über seinen Gebrauch leistungssteigernder Mittel wussten und diesen möglicherweise unterstützten.
Ex-Radprofi entschuldigt sich bei Krebsstiftung
Vor dem Treffen mit Winfrey hatte Armstrong die Büros seiner "Livestrong"-Krebsstiftung in Austin im Bundesstaat Texas besucht und sich bei deren Mitarbeitern entschuldigt, ohne sich jedoch explizit auf die Vorwürfe des jahrelangen Dopings zu beziehen.
Der Besuch bei "Livestrong" soll sehr emotional gewesen sein. Der Ex-Profi habe mehrmals um Fassung gerungen, einige Mitarbeiter hätten geweint, berichtete die Nachrichtenagentur AP unter Verweis auf Augenzeugen.
Der Gründer der Stiftung, der sich nach Veröffentlichung der umfangreichen Beweise durch die amerikanische Anti-Doping-Agentur aus der Führungsebene zurückgezogen hatte, habe "ehrlich und tief empfunden sein Bedauern ausgedrückt", sagte Stiftungssprecherin Katherine McLane. Armstrong habe sich demnach dafür entschuldigt, die Mitarbeiter enttäuscht und das Unternehmen einem Risiko ausgesetzt zu haben.
Medienansturm: Interview musste in Hotel verlegt werden
Im Anschluss an Armstrongs Besuch bei "Livestrong" fand das Interview mit Winfrey statt, das erste nach Bekanntwerden der massiven Vorwürfe. Das Gespräch sollte ursprünglich im Haus des Ex-Profis in Austin aufgezeichnet werden. Da dieses aber schon Stunden zuvor von Journalisten und Fernsehteams belagert worden war, wurden die Aufnahmen kurzerhand in ein Hotel verlegt.
Sieben Tour-de-France-Titel aberkannt
Wegen der in einem mehr als 1.000 Seiten starken Dossier vorgebrachten Doping-Beweise gegen Armstrong - darunter Zeugenaussagen ehemaliger Teamkollegen - hatte der Radsport-Weltverband Armstrong im Oktober seine sieben Tour-de-France-Titel aberkannt.
Muss Armstrong sogar ins Gefängnis?
Der US-Amerikaner soll jahrelang gedopt haben, unter anderem mit EPO, Testosteron und Kortison. Außerdem soll er seine Teamkollegen bei den Rennställen US Postal und Discovery Channel zum Dopen genötigt haben. Ihm drohen nun Schadenersatzklagen und wegen Meineids sogar eine Gefängnisstrafe.
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