Das vernichtende Urteil über den millionenschweren Tempo-160-Test im Detail:
Der 2. Mai 2006 war wohl der stolzeste Tag im Ministerleben von Hubert Gorbach. Auf einem 12,6 Kilometer langen Teilstück der Tauernautobahn, nämlich zwischen den Anschlussstellen Spittal/Ost und Sankt Paternion, konnte man erstmals ohne Angst vor Strafen mit 160 Kilometern pro Stunde über die Straße flitzen - bei Schönwetter und idealen Verhältnissen. Wie schnell man fahren durfte, wurde von einer teuren Verkehrsbeeinflussungsanlage geregelt.
Dennoch hagelte es Kritik von allen Seiten: Politiker, Verkehrsclubs und Umweltschützer schossen sich auf den umstrittenen Ressortchef ein. Die Kritikpunkte: Der Bremsweg verlängert sich bei Tempo 160 fast um die Hälfte, die Lautstärke steigt um eine Fünftel an und der Treibstoffverbrauch um ein Viertel.
Sogar Schnellfahrer unzufrieden
Kurios: Auch die Schnellfahrer waren unzufrieden. Schließlich wurde nur ganz selten die Höchstgeschwindigkeit freigegeben. "All diese Gründe waren für uns ausschlaggebend das Projekt zu beenden. Gerade in Zeiten von Feinstaubbelastung und Klimadiskussionen. Umweltschutz ist wichtiger und verlangt nach Taten", erklärte Verkehrsminister Werner Faymann am Freitag gegenüber der "Krone". "Auch wenn moderne Pkws höhere Geschwindigkeiten ermöglichen, unsere Autobahnen sind für Tempo 130 konzipiert. Auch dieses Limit soll aber nur gelten, wenn es Wetter- und Straßenbedingungen zulassen."
ÖAMTC-Experte Mario Rohracher ergänzt: "Angesichts der CO2-Situation ist Tempo 160 kein Thema mehr." Die millionenschwere Verkehrsbeeinflussungsanlage aus dem Drautal wird in den nächsten Monaten Stück für Stück abmontiert und dann im Kärntner Liesertal als Section-Control verwendet.
Von Gregor Brandl, Erich Schönauer, Peter Gnam und Krone.at
Bild: (c) Uta Rojsek-Wiedergut
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