Nani ausgeschlossen

Ex-Schiris Brugger und Benkö: “Das war ganz klar Rot”

Sport
06.03.2013 11:33
Cüneyt Cakir wird in diesem Leben wohl nicht mehr zum Ehrenbürger von Manchester geadelt. Seine Rote Karte gegen Nani am Dienstagabend im CL-Achtelfinal-Rückspiel gegen Real Madrid (1:2) brachte dem 36-jährigen UEFA-Referee den geballten Zorn der ManU-Verantwortlichen und -Fans ein. Völlig zu Unrecht, wie die Ex-Schiris Bernhard Brugger und Günter Benkö gegenüber krone.at unisono versichern: "Das war regeltechnisch eine ganz klare Rote Karte, die Aktion von Nani grob fahrlässig."

Die 56. Minute im hochklassigen Champions-League-Hit Manchester United gegen Real Madrid beim Stand von 1:0 für die Hausherren: United-Spieler Nani streckt sein rechtes Bein hoch, um an den Ball zu kommen. Er übersieht dabei den von der anderen Seite heraneilenden Real-Verteidiger Arbeloa völlig, trifft diesen mit den Stollen an den Rippen. Schiri Cakir, 2012 zum besten Referee des Jahres gewählt, zeigt sofort Rot. Das Spiel wendet sich zugunsten der "Königlichen", die nach einem Doppelschlag mit 2:1 siegen und ins Viertelfinale einziehen.

In der Infobox können Sie abstimmen, ob Rot für Nani Ihrer Meinung nach die richtige Entscheidung war oder nicht!

"Schiri hat Manchester getötet"
Nach dem Schlusspfiff gehen die Emotionen hoch, der türkische Unparteiische wird von United-Spielern massiv beschimpft. Trainerlegende Alex Ferguson ist so erbost, dass er nach dem Spiel sogar die obligate Pressekonferenz sausen lässt. Selbst sein "königliches" Pendant Jose Mourinho meint: "Heute hat die bessere Mannschaft verloren." Und auch so manch Ex-Kicker fühlt sich bemüßigt, seinen Senf dazuzugeben. So schlägt etwa Englands Nationalheld Gary Lineker auf Twitter ganz und gar martialische Töne an: "Der Schiedsrichter hat Manchester United ganz klar getötet."

Brugger: "Das war grob fahrlässig"
Er liegt damit falsch, wie Brugger im Talk mit krone.at beteuert. Der Ex-Referee im O-Ton: "Die Rote Karte gegen Nani war für mich sonnenklar. Wenn ein Spieler mit gestrecktem Bein und der Sohle nach vorne gerichtet in einen Zweikampf geht, ist das grob fahrlässig. So kann man einfach nicht hingehen." Das Argument, wonach Nani nicht vorsätzlich gefoult, sondern Arbeloa gar nicht gesehen hätte, ist für Brugger kein Grund zur Relativierung: "Das spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Erst vor eineinhalb Jahren hat die UEFA die Richtlinie ausgegeben, dass es sofort mit Rot zu ahnden ist, wenn ein Spieler die Sohle nach vorne streckt."

Benkö: "Regeltechnisch absolut vertretbar"
Verbale Rückendeckung erhält Brugger von seinem ehemaligen Kollegen und Intimus Benkö. "Regeltechnisch war die Entscheidung absolut vertretbar", sagt der Burgenländer, relativiert aber im gleichen Atemzug: "Gegeben hätte sie wohl nicht jeder Schiedsrichter." Doch auch er argumentiert ähnlich wie Brugger: "Ob Nani seinen Gegenspieler Arbeloa bei dieser Aktion gesehen hat oder nicht, ist irrelevant. Er muss auf jeden Fall mit einem Gegenspieler rechnen und seine Spielweise dementsprechend anpassen."

Dass die ManU-Stars nach dem Spiel Schiri Cakir offensichtlich am liebsten erwürgt hätten, ist für Brugger bis zu einem gewissen Grad sogar nachvollziehbar: "Natürlich kommen in einem so wichtigen Spiel Emotionen hoch, der Frust ist schon verständlich. Aber wenn sie sich die Aktion mit etwas Abstand und in aller Ruhe ansehen, werden sie sich eingestehen, dass die Rote Karte in Ordnung geht."

"Schinkels hat keine Ahnung"
Weniger Verständnis äußert Brugger da schon für so manchen heimischen (TV-)Experten. Konkret empfiehlt er Oberschmähbruder Frenkie Schinkels, sich verstärkt dem Studium der Regelkunde zu widmen. Der Puls-4-Fachmann hatte sich nach der Live-Übertragung im Studio gewohnt wort- und gestenreich über die vermeintliche Fehlentscheidung echauffiert. "Aber Schinkels hat keine Ahnung", sagt Brugger. "Diese Experten sollten sich einmal mit dem Regelwerk beschäftigen, bevor sie ihre Meinung im Fernsehen kundtun. Die Zuseher glauben das ja auch noch." Bruggers Empfehlung: "Die Herren sollten sich einmal überlegen, ob sie die Rote Karte auch noch als Frechheit empfinden würden, wenn sie selbst den Tritt von Nani abbekommen hätten."

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(Bild: KMM)
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