Auf Schwarzer Liste

Iran: Flugzeug mit 66 Insassen zerschellt an Berg

Ausland
18.02.2018 13:20

Bei einem Flugzeugabsturz im Iran dürften am Sonntag 66 Menschen ums Leben gekommen sein - darunter ein Kind. Keiner der 60 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder dürfte das Unglück im Sagros-Gebirge überlebt haben, als die Maschine an einem Berg zerschellte. Die iranische Aseman Airlines steht auf einer aktuellen Schwarzen Liste unsicherer Fluggesellschaften der EU-Kommission.

Die Turboprop-Maschine vom Typ ATR-72 verschwand in der Früh während eines Inlandfluges von der Hauptstadt Teheran in die rund 500 Kilometer entfernte Kleinstadt Jasudsch vom Radar und zerschellte am Berg Dema, rund 23 Kilometer vor Jasudsch. Nach Angaben der Fluggesellschaft habe man bis Samstagmittag wegen der "speziellen Umstände" noch nicht zu der Absturzstelle im Sagros-Gebirge und damit zum Wrack des Flugzeugs vordringen können. Deshalb könne man noch nicht mit Sicherheit sagen, dass alle Insassen des Flugzeuges ums Leben kamen. Die Hoffnung auf Überlebende ist allerdings gering.

Absturzstelle in schwer zugänglichem Gebiet
Die iranischen Behörden hatte nach dem Absturz alle Rettungskräfte in Alarmbereitschaft versetzt, wie der Chef des Katastrophenschutzes, Pirhossein Kuliwand, sagte. Weil die Absturzstelle in einem schwer zugänglichen Gebiet in den Bergen liegt, wurde auch ein Hubschrauber losgeschickt. Er konnte wegen schlechten Wetters aber nicht landen. Die Hilfsorganisation Roter Halbmond schickte zwölf Bergungsteams in die Region. Diese und weitere Suchtrupps versuchten den Angaben zufolge, die Absturzstelle über Straßen zu erreichen.

Airline auf Liste unsicherer Fluggesellschaften
Das Unternehmen Asemann Airlines steht auf einer aktuellen Schwarzen Liste unsicherer Fluggesellschaften der EU-Kommission. Im Iran hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder schwere Flugzeugunglücke gegeben, für die häufig der schlechte technische Zustand der Maschinen verantwortlich gemacht wurde. In den vergangenen 15 Jahren kam es zu mindestens sechs schweren Crashs mit Hunderten Toten.

Viele der Passagierflugzeuge, besonders die der kleineren Fluglinien, sind über 40 Jahre alt. Wegen der Sanktionen im Zusammenhang mit dem Atomstreit konnte der Iran jahrzehntelang keine neuen Maschinen kaufen. Erst nach dem Atomdeal von 2015 mit den fünf UNO-Vetomächten sowie Deutschland gab es neue Verträge mit Airbus, ATR und auch Boeing. Bisher wurden dem Iran nur ein Dutzend der neuen Maschinen übergeben.

Der bisher letzte Absturz ereignete sich im August 2014: Eine kleine Passagiermaschine des Typs Antonow 140 der iranischen Sepahan Airline war damals kurz nach ihrem Start auf dem Inlandsflughafen Mehrabad verunglückt. Dabei kamen fast 40 Menschen ums Leben.

Im Jänner 2011 starben 77 Menschen, als eine Passagiermaschine bei einer Notlandung während eines Schneesturms in Nordwest-Iran auseinanderbrach. Im Mai 2010 stürzte ein Passagierflugzeug mit 168 Menschen an Bord ab.

Im September 2006 fing eine Tupolew Tu-154 in der Pilgerstadt Maschad beim Landen Feuer, laut offiziellen Angaben starben 28 Menschen. Im Dezember 2005 kostete der Absturz eines Militärflugzeugs vom Typ Hercules C-130 über einem Wohngebiet von Teheran 108 Menschen das Leben. Im Februar 2003 verunglückte in einem Berggebiet im Südosten des Iran eine Militärmaschine des Typs Iljuschin-76 - die Zahl der Todesopfer wurde mit 275 angegeben.

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