Als engagierte Reiseberater verfolgen wir interessiert alle Infos auf den Plattformen und im Besonderen natürlich jene, die uns betreffen. Das heißt, wenn es welche gäbe. In allen Berichten und Diskussionen über „Tourismus“ liest und hört man bloß: Gastronomie und AUA! Wir Reisebüros tragen aber maßgeblich dazu bei, AUA und andere Linien- und Charterflieger/Busse/Züge und Hotels (auch in Österreich) zu füllen, egal, ob als Incoming- oder Outgoing-Büros. Wir Reisebüros als Vermittler leben von den ständig geringeren Margen der Veranstalter, die sich nun „matchen“, ob die Kunden Gutscheine oder Umbuchungsangebote erhalten sollten. Wir aber stehen an der Front, und die Reisekunden erwarten zu Recht die Rückvergütungen ihrer Zahlungen. Das wiederum bringt uns an die Grenzen, weil kaum ein Büro über so hohe Rücklagen verfügt. Darüber hinaus sind ja davon auch noch die laufenden Kosten zu tragen. Was erschwerend dazukommt: Wir haben gegenüber den Veranstaltern unsere Vermittlungstätigkeit erbracht, erhalten aber im Falle von Stornierungen keine Provisionen. Sie werden von den Reiseveranstaltern jetzt rückgebucht. So sind wir bereits seit Wochen ohne jedwede Einkünfte, da besorgte Kunden sofort mit Bekanntwerden der Pandemie ihre Reisen storniert haben – und alle anderen im Laufe der „Corona-Wochen“ und darüber hinaus. Neubuchungen rücken in weite Ferne. Bei Nachfragen zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten wird man von einem zum andern verwiesen, und nicht mal die WKO kann richtige Auskünfte geben. Das Prozedere für die finanziellen Hilfen fordert uns neben den existenziellen Sorgen massiv, denn man wird von der ÖHT zum AWS oder retour verwiesen. Banken und Steuerberater sind ebenfalls kaum ausreichend informiert. Bezüglich der exakten Zuständigkeiten kennt sich anscheinend niemand aus. „Koste es, was es wolle“, meinte Kanzler Kurz. Aber die Wirklichkeit ist eine andere, denn es ist umständlich und dauert viel zu lange! Wir fühlen uns im Stich gelassen oder – noch deutlicher – schlichtweg wie vergessen. Man erfährt nicht einmal, wann und ob wir wieder öffnen dürfen, und „unsere“ Ministerin hilft mit „Empfehlungen“, im eigenen Land zu urlauben, kein bisschen. Frau Köstinger könnte ja auch gleichzeitig anregen, dass österreichische Reisebüros sich dafür bereits rüsten und Angebote unterbreiten können. Damit wäre auch uns etwas geholfen, zumal uns derzeit alle mittleren und fernen Reiseziele verloren gehen. Wenn ihr uns nicht stärkt, können wir künftig sowieso alle Buchungen an anonyme Online-Plattformen abtreten – weil wir sterben werden. Diese Krise bietet die Chance, die Stärken unserer fachlich-versierten wie kundenfreundlichen Reisebüros hervorzuheben und zu bewerben. Aber wenn das nicht einmal unsere eigenen Interessenvertretungen erkennen und wir somit auch keine Lobby für unsere Anliegen finden, dann ist Hopfen und Malz verloren.
Christine Lang, Schwarzach
Erschienen am Do, 30.4.2020
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