19.07.2016 08:32 |

"Phubbing"

So vernachlässigen wir fürs Handy unser Gegenüber

"Ich hoffe, es stört euch nicht, wenn ich nicht auf mein Handy schaue." Diesen Satz hören Freunde von mir durchaus häufiger. Der Grund: Ich empfinde es als unhöflich, wenn Menschen in meiner Gegenwart lieber auf ihr Smartphone starren, anstatt sich mit mir zu unterhalten. Mit dieser Denkweise stehe ich inzwischen jedoch ziemlich alleine da: Wie eine Integral-Studie zeigt, vernachlässigen 72 Prozent der Handynutzer beim Eingang von Nachrichten über SMS, WhatsApp & Co. ihren Gesprächspartner, um eine Antwort zu senden. Als unhöflich empfinden dieses Verhalten nur die Wenigsten.

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"Dieses auch als Phubbing - also die Beschäftigung mit dem Mobiltelefon in Gesellschaft - bekannte Phänomen zeigt sich quer durch alle Bevölkerungsschichten", so die Marktforscher von Integral. Zwar seien es die 14- bis 19-Jährigen, für die mobiles Messaging in Gesellschaft mit 92 Prozent eine Selbstverständlichkeit sei, doch auch in der Gruppe der 20- bis 49-Jährigen würden über 80 Prozent die kurzfristige Vernachlässigung ihres persönlichen Gesprächspartners in Kauf nehmen, erläuterte der Marktforscher. Sogar in der Gruppe 70+ seien es immerhin noch 37 Prozent. Männer neigten geringfügig stärker zu Phubbing als Frauen.

Am geringsten ist die Hemmschwelle, zum Smartphone zu greifen, in Gesellschaft von Freunden - in einer solchen Situation beantworten der Untersuchung nach 61 Prozent der Nutzer Nachrichten am Mobiltelefon. Etwas aufmerksamer ist man laut Integral dem eigenen Partner gegenüber, dennoch kommunizieren 53 Prozent in dessen Gesellschaft mit Anderen.

Beeinträchtigung der Gesprächskultur
Immerhin: Der Phubbing-Trend wird laut den Ergebnissen der Umfrage unter 1000 Personen ab 14 Jahren durchaus hinterfragt. 44 Prozent - vor allem Ältere - befürchten dadurch eine generelle Beeinträchtigung der Gesprächskultur. Im Fall der konkreten persönlichen Betroffenheit ist jedoch die Toleranz sehr hoch: Nur zwei Prozent empfinden dieses Verhalten als pure Unhöflichkeit.

Multi-Tasking
"Im Alltag ist die Beschäftigung mit dem Smartphone und all seinen Anwendungsmöglichkeiten inzwischen eine Selbstverständlichkeit geworden - die klassischen Vorstellungen von höflicher Konzentration auf den Gesprächspartner sind schon im Wandel begriffen", erklärte Integral-Geschäftsführer Bertram Barth. 14 Prozent sind der Ansicht, dass ihr Verhalten keine Beeinträchtigung des persönlichen Treffens darstellt, da sie sich auf Schreiben und Gesprächspartner gleichzeitig konzentrieren können.

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