Jedes Jahr erleiden EU-weit 2 Millionen Menschen einen Herzinfarkt. Viele überleben, ihr Herz ist aber nachhaltig geschwächt. Eine Tiroler Erfindung könnte das ändern. Eine große Studie zur Wirkung der Technologie soll noch heuer starten. Für die Finanzierung des Projekts wurde ein heimischer Unternehmer gewonnen.
Seit zehn Jahren forscht Herzchirurg Johannes Holfeld an der Medizin-Uni Innsbruck zu dem Thema. Gemeinsam mit einem Ärzteteam und einem Physiker hat er den kleinsten Stoßwellenschallkopf der Welt entwickelt. Stoßwellen werden etwa eingesetzt, wenn Knochenbrüche nicht heilen. Bei Herzinfarkten waren sie bisher wenig wirkungsvoll, weil die Geräte zu groß sind und die Anwendung zu ungenau. "Die jetzigen Geräte sind so groß wie ein Fön, unsere Erfindung hat Handy-Maße. Während einer Bypass-Operation werden direkt am Herzen Stoßwellen abgesetzt. Diese lösen eine chemische Reaktion aus, die die Regeneration des Herzmuskels anregt", erklärt Holfeld die Wirkung.
Auf Technologie wohl erst in fünf Jahren
Erste Versuche stimmen die Forscher optimistisch. Bis die neue Therapie eingesetzt werden kann, wird es aber noch fünf Jahre dauern. Eine internationale Studie ist Pflicht. Die soll heuer starten und 200 Patienten einbeziehen. Ein teures Unterfangen! Die Kosten werden auf 6 Millionen € geschätzt. Hier kommen neben öffentlichen Förderungen heimische Unternehmer ins Spiel. Konkret in Person von Investor Harald Oberrauch, Inhaber der Firmen Durst und Alupress. Er ist der Business-Angel mit dem Geldsegen: "Ich bin von der Idee und den Menschen überzeugt. Deshalb gehe ich das Risiko ein, dieses Projekt zu finanzieren." Das Land unterstützt die Entwicklung ebenfalls finanziell. Die zuständigen Landesräte Patrizia Zoller-Frischauf und Bernhard Tilg freuen sich, "weil der Standort Tirol durch Projekte wie dieses an Bedeutung gewinnt".
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