Wirt ist überzeugt:

“Die Grazer lieben Griechenland!”

Steiermark
26.07.2015 04:54
Konstantinos Papanastasiou betreibt schon seit vielen Jahren das "Dionysos", ein großes griechisches Restaurant in der Grazer Innenstadt (in der Färbergasse). Wir haben bei ihm nachgefragt, ob der Wahnwitz der vergangenen Monate rund um Griechenland für ihn als Wirt spürbar gewesen ist und ob er überhaupt noch Hoffnung hat für sein Land.

Papanastasiou lässt keinen Zweifel aufkommen, dass er viel von den Grazern hält: "Die Grazer lieben Griechenland. Es gibt nur ganz wenige, die zynische Bemerkungen machen. Wir haben auch nicht weniger Gäste. Viele kommen zu uns, sagen uns, dass sie Griechenland unterstützen und wieder auf Urlaub hinfahren werden. Wir sind manchmal wie ein kleines Auskunftsbüro für Griechenlandurlauber. Es gibt derzeit ja viele Fragen. Etwa, wie das mit den Bankomaten ist." Und was sagt er dann? – Papanastasiou lächelt: "Dass man genug Bargeld mitnehmen soll."

Auf politische Diskussion in seinem Gastgarten lässt sich Papanastasiou nicht ein: "Ich bin der Wirt, der Gastgeber, da hat meine politische Meinung nichts verloren."

Jeder hat hier Fehler gemacht

Eine Meinung hat er freilich trotzdem: "Jeder hat in dieser Sache Fehler gemacht, natürlich auch die aktuelle griechische Regierung. Das Grundproblem, vor dem Griechenland jetzt steht, das haben aber schon die Vorgängerregierungen verursacht. Wir müssen der neuen Regierung eine Chance geben, schauen, ob sie es schafft. Die Griechen haben sich in diese Lage hinein manövriert und müssen sich jetzt rauskämpfen."

Die Banken haben Kreditkarten verschenkt

Ein Mitarbeiter Papanastasious erzählt: "Damals, als Griechenland zur EU kam, da haben die Banken Kreditkarten an die Menschen geschickt. Nur: Viele von ihnen haben gar nicht um eine Kreditkarte angesucht, aber die Banken, die haben sie regelrecht verschenkt und den Leuten das Geld nachgeworfen. Ich kenne Leute, die hatten plötzlich mehrere Karten. Das Leben der Griechen hat sich damals verändert, die Menschen haben begonnen Schulden aufzubauen. Dieses Schuldenmachen von Privaten, das war in dieser Form völlig neu."

Nicht auf die bösen Europäer zeigen

Papanastasiou und seine Mitarbeiter fahren oft in die alte Heimat – und sind bestürzt, wie sich das Leben dort verändert hat. "Es gibt jetzt Suppenküchen. So etwas gab es früher nicht. Die Menschen in den Städten trifft die Krise besonders schlimm. Etwa jede vierte Firma hat geschlossen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie groß der Druck für die Menschen sein muss. Draußen am Land geht es einigermaßen, da kann man sich selbst versorgen."

Wer träumt nicht von einem Haus am Meer?

Papanastasiou hofft auf eine bessere Zukunft für sein "Hellas": "Es hat keinen Sinn, mit dem Finger auf die angeblich bösen Europäer zu zeigen. Es muss jetzt einen Neuanfang geben. Griechenland kann wieder auf die Beine kommen."

Ob er eines Tages nach Griechenland geht, um dort zu leben? "Wer träumt nicht von einem schönen Haus am Meer. Wir werden sehen."

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