Veranstaltet wurde das Turnier von der „World Puzzle Federation“. Nur einen Steinwurf von Pisa - dem Synonym für Bildungsnotstand - entfernt, trafen sich die fanatischsten Sudoku-Maniacs um den Besten zu küren. Und treffenderweise benötigt Sudoku keine Bildung, keine Sprache, keine Kultur, nicht einmal Mathematik. „Alles, was man braucht, ist logisches Denken, Konzentration und eine Schwäche für Ordnung“, meint Softwareingenieur und WM-Teilnehmer Stefan Berner.
Zeitvertreib aus grauer Vorzeit
Da das Spiel gerade einen unvergleichlichen Boom erlebt, möchte man es nicht glauben: Diese Geduldsprobe wurde schon im 18. Jahrhundert vom Schweizer Mathematiker Leonhard Euler erfunden. Es ging damals zwar nicht um Zahlen, aber das Prinzip seines Zeitvertreibs diente als Vorlage. 1979 ließ sich der amerikansiche Rätselerfinder Howard Garns von Euler inspirieren und erfand das Spiel "Number Places".
Für den weltweiten Durchbruch sorgte aber erst der pensionierte Hongkonger Richter Wayne Gould. Er war so fasziniert von Garns' Spiel, dass er ein Sudoku-Computerprogramm entwickelte und es der London "Times" gratis anbot. "Ich bin so stolz und fühle mich verantwortlich wie ein Familienvater."
Sudoku-Fieber geht weiter
Der gebürtige Neuseeländer glaubt nicht, dass Sudoku nur ein vorübergehender Trend ist. "Sudoku ist angewandte Logik, die zu praktizieren wir im normalen Leben fast nie die Gelegenheit haben", erklärt er. "Es ermöglicht uns Ordnung ins Chaos zu bringen und befriedigt damit ein urmenschliches Bedürfnis." Und es gibt immer eine Lösung - man muss sie nur finden.
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