Denim am Bike

Motorrad-Jeans im Test – wie gut schützen sie?

Motor
25.07.2014 09:55
Theoretisch sollte man am besten nur mit voller Ledermontur und Protektorenbewehrung aufs Motorrad steigen. Doch Sommerhitze auf der einen und modische Aspekte und persönliche Vorlieben auf der anderen Seite halten viele davon ab, die Kombi überzustreifen. ÖAMTC und ADAC haben nun sieben Jeans getestet, die speziell für Biker gemacht sind.
(Bild: kmm)

Auf einem Retro-, Custom- oder Classic-Bikes schaut man mit Jeans und Lederjacke schlichtweg cooler aus, aber deshalb muss man seine Haut und Knochen noch lange nicht schutzlos dem Asphalt preisgeben. Normale Jeans bieten keinerlei Schutz, bei Motorradjeans sollen teilweise hochfeste Gewebebestandteile die Abriebfestigkeit des Stoffes erhöhen.

Sieben Motorradjeans von 200 bis 400 Euro
Insgesamt erhalten vier Produkte ein "gut": Die Passatempo-Jeans von Vanucci, die 1958 MotoRoamer von Pike Brothers, die TechDenim Hellcat der Firma Alpinestars und die IXS Jeans Cassidy II. Drei Biker-Jeans schließen mit "befriedigend" ab, nämlich die BMW Motorradhose FivePocket, das Produkt Crackerjack von Held sowie das Modell Rebel der Firma Rokker.

Den Widerspruch zwischen Komfort und Sicherheit löst die Vanucci-Hose bei guter Abriebfestigkeit am besten, da sie leicht, bequem und luftdurchlässig ist. Wegen der hohen Belastungen der Motorradhosen bei einem Sturz des Fahrers sollten besonders die Textilmaterialien mit hochfesten Fasern versehen sein. Bei leichten Unfällen sind großflächige Hautabschürfungen durch das Rutschen über die Straße umso unwahrscheinlicher, je höher der in der Jeans verarbeitete Aramidfaseranteil ist.

Die Hosen von Vanucci, Pike Brothers und IXS zeigen im Abwurfversuch bessere Eigenschaften als solche Produkte mit nur geringem Anteilen an Aramidfasern oder anderen Gewebearten (die Hosen von BMW und Rokker). Zudem sollten Motorradhosen immer an Hüfte und Knie über serienmäßige, ausreichend große und passgenaue CE-Protektoren verfügen.

Unterschiede in der Abriebfestigkeit
In Sachen Sicherheit (Abriebfestigkeit) sticht besonders die Jeans von Pike Brothers hervor: Ein sehr stabiler Denim-Stoff wird mit einer zusätzlichen Innenhose kombiniert, die nach Herstellerangaben zu 100 Prozent aus Aramidfasern besteht. Auffällig sind dagegen die Abriebbeschädigungen, welche an der Motorradhose Five-Pocket von BMW – sie hat ihre Stärken im Tragekomfort, in der Ausstattung und in der Leichtigkeit (es ist im Test die leichteste Hose) – nach dem Abwurfversuch zu sehen sind. Es entstehen zwei großflächige Öffnungen im Textilmaterial.

Ein gleichwertiger Ersatz für eine Lederkombi kann eine Motorradjeans natürlich nicht sein. Bei schwereren Unfällen bzw. bei höherem Tempo wird die Schutzwirkung schnell an ihre Grenzen stoßen.

So wurde getestet
Zur Ermittlung der Abriebfestigkeit der Motorradjeans wurde unter anderem mit jedem Produkt mindestens ein Dummy-Abwurf von einer Lafette durchgeführt. Dieser soll einen einfachen Unfall nachstellen, bei dem das Motorrad seitlich wegrutscht. Der Dummy schlägt mit der zu testenden Hose bei 80 km/h auf den Asphalt auf und rutscht über eine Strecke zwischen 40 und 50 Metern.

Tipps für den Kauf von Motorradjeans

  • Für die Anprobe genügend Zeit einplanen. Jede Jeans sollte für rund 15 Minuten getragen werden, um die Bewegungsfreiheit, den Tragekomfort und die Lage der Protektoren beurteilen zu können. "Knie und Hüftgelenk sollte man beim Anprobieren stark anwinkeln und unbedingt eine Sitzprobe auf dem Motorrad vornehmen", rät der ÖAMTC.
  • Nur mit Protektoren: Keine Hose auswählen, die an Knie und Hüfte nicht mindestens für die Anbringung von Protektoren oder Schutzpolster vorbereitet ist. Wenn Protektoren nachgerüstet werden müssen, sollte die Empfehlung des Herstellers oder Händlers beachtet werden.
  • Anprobe in kompletter Ausrüstung: Alle wichtigen Kleidungsstücke, die später auf dem Motorrad zusammen mit der Jeans getragen werden, sollte man für die Anprobe mitnehmen - das gilt besonders für die Motorrad-Stiefel und die Jacke. In Verbindung mit der Jacke kann geprüft werden, wie sich der Übergang von Jacke zu Hose gestaltet. Im günstigsten Fall lässt sich ein Verbindungsreißverschluss an Jacke oder Hose anbringen, um diesen Bereich auch gegen Zugluft abzudichten und im Fall eines Sturzes zu verhindern, dass die Jacke hochrutscht und den Rücken freilegt.
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(Bild: kmm)



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