US-Militär prüft
Beging freigekaufter US-Soldat Fahnenflucht?
"Unsere Armeeführung schaut bei Fehlverhalten nicht weg, falls es welches gab", schrieb der Generstabschef der US-Streitkräfte, Martin Dempsey, am Dienstag auf seiner Facebook-Seite. Solange gelte wie bei jedem Amerikaner, dass er unschuldig sei, bis seine Schuld bewiesen werde. Bergdahl wird von Kameraden verdächtigt, damals von seinem Posten in Afghanistan desertiert zu sein, bevor er den Taliban in die Hände fiel.
Mehrere Soldaten starben bei Suche nach Bergdahl
Vor seinem Verschwinden soll sich Bergdahl kritisch über den US-Einsatz in Afghanistan geäußert haben. Mindestens sechs US-Soldaten kamen Medienberichten zufolge bei der Suche nach dem vermissten Soldaten ums Leben.
Der 28-jährige Unteroffizier war am Wochenende durch einen umstrittenen Austausch gegen fünf Terrorverdächtige aus dem Gefangenenlager Guantanamo Bay auf Kuba freigekommen. "Es war wahrscheinlich die letzte Chance, ihn zu befreien", schrieb Dempsey. US-Präsident Barack Obama verteidigte am Dienstag bei einem Besuch in Polen den Gefangenenaustausch.
Kritik an Obama wegen "Deal mit Terroristen"
Mehrere republikanische Kongressabgeordnete hatten scharfe Kritik an dem Deal mit den radikalislamischen Taliban geübt, die gegen die internationalen Truppen am Hindukusch kämpfen und die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 verlorene Macht in Afghanistan zurückerobern wollen. Der einflussreiche Senator John McCain bezeichnete die freigelassenen Häftlinge als "hartgesottene Terroristen". Sein Parteifreund Mike Rogers sprach von einem Präzedenzfall, der Anreize für weitere Entführungen schaffen könnte.
Wenig zufrieden mit dem Deal ist auch die politische Führung in Kabul - wenn auch aus anderen Gründen. Die Überstellung der Taliban-Mitglieder nach Katar sei illegal, weshalb die Männer unverzüglich freigelassen werden müssten, hatte das afghanische Außenministerium bereits am Sonntag gefordert (siehe auch Infobox).
Viele offene Fragen zum Verschwinden Bergdahls
Der Soldat war seit 2009 in der Hand der Islamisten. "Bezüglich der Umstände seiner Gefangennahme werden wir die Fakten erhalten, wenn er in Lage ist, sie uns zu liefern", so Dempsey. Die nächste anstehende Beförderung werde nicht automatisch erfolgen. Bergdahl wird derzeit in einem US-Militärspital in Deutschland medizinisch und psychologisch untersucht.
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