Lückenschluss bis 2033

Das sind die Trassenpläne für 380-kV-Leitung

Kärnten
29.09.2025 12:30

Die letzte Lücke im österreichischen 380-kV-Leitungsnetz soll bis 2033 geschlossen sein. Viel wurde über die mögliche Trassenführung zwischen Obersielach und Lienz spekuliert. Nun haben die Projektverantwortlichen Details präsentiert.

Wirtschaftlich ist der Stromausbau in Kärnten notwendig. Der Endenergieverbrauch hat sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt. Die Leitung spielt, so Projektbetreiber APG (Austrian Power Grid) eine zentrale Rolle für das sichere Gelingen der versorgungssicheren Energiewende und für die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. „Was die Koralmbahn für die Bahn ist, ist dieses Projekt für die Stromversorgung“, betont APG-Projektleiter Wolfgang Hafner. In Kooperation mit der Kärnten Netz ist auch eine Verstärkung des 110-kV-Netzes geplant.

Die etwa 180 Kilometer lange Freitrasse zwischen Obersielach und Lienz mit bis zu 80 Meter hohen Strommasten sorgt aber immer wieder für Diskussionen. Bislang gab es eine grobe Korridorführung, die einen breiten Streifen durch Kärnten aufweist. Politik und Grundeigentümer pochten auf möglichst schnelle Bekanntgabe der genauen Trassenführung.

Verlauf durchs Drautal, Mölltal wenig unberührt
Montag wurden von APG und Kärnten Netz im Beisein von betroffenen Grundeigentümern die Pläne zur groben Trassenführung bekannt gegeben. Damit wurde der Korridor auf etwa 200 Meter eingegrenzt. Aus dem Plan sind auch die zusätzlichen 110kV-Leitungen als Abzweiger zu den jeweiligen Umspannwerken ersichtlich. Die neue Hochspannungsleitung wird von Lienz bis Villach durch das Drautal verlaufen – mit einer Verbindung zur Reißeck-Kraftwerksgruppe.

Die 380 kV-Leitung in Elixhausen (Salzburg) – Pläne für die Kärntner Hochspannungs-Trasse wurden ...
Die 380 kV-Leitung in Elixhausen (Salzburg) – Pläne für die Kärntner Hochspannungs-Trasse wurden heute bekannt gegeben.(Bild: Tröster Andreas)
So wird die Trasse durch Kärnten verlaufen.
So wird die Trasse durch Kärnten verlaufen.(Bild: APG)
Christian Bellina (APG), Eva Tatschl-Unterberger (KNG) und Wolfgang Hfaner (APG) präsentierten ...
Christian Bellina (APG), Eva Tatschl-Unterberger (KNG) und Wolfgang Hfaner (APG) präsentierten die Trassenführung.(Bild: Fister Katrin)

Dann weiter südlich des Ossiacher Sees bis St. Veit und Brückl. Schließlich erfolgt dann bei Obersielach der 380-kV-Ringschluss. Insgesamt 36 Kärntner Gemeinden sind von dem Großprojekt betroffen – mit zahlreichen Veranstaltungen wird in den kommenden Monaten die Bevölkerung genauer informiert. Der Landesregierung wurde der grobe Trassenverlauf auch schon präsentiert.

Straßen, Gleise und 110-kV-Leitung als Leitfaden
Für die neue Hochspannungsleitung wird auch stark schon vorhandene Infrastruktur genutzt. Von Lienz bis nach Kleblach-Lind, zur Reißeck-Kraftwerksgruppe und nach Spittal verlaufen schon Trassen für Auto- und Bahnverkehr. Dann geht es entlang der alten 110-kV-Leitung bis nach Paternion weiter – so auch im Gegendtal und ab Brückl. 140 Kilometer der alten Leitung werden dann umgebaut.

„Wir werden versuchen, Naturschutzgebiete so gut wie möglich zu umgehen“, erklärt Christian Bellina, APG- Teamleiter für Genehmigungen. „Die nächsten eineinhalb Jahre wird nun die Feintrasse bis zur Einreichung geplant.“ Die Maststandorte sollen bis nächstes Jahr feststehen – die Grobtrasse hat eine Planungsbreite von 200 Metern. Laut APG sei der vorliegende Plan „das Beste für Natur und Menschen“.

Infotermine

Jeweils 16 bis 20 Uhr werden eintägige regionale Infomessen stattfinden.

  • 6. Oktober: Lienz, Kolpingsaal
  • 7. Oktober: Berg im Drautal, TREFF.Berg
  • 8. Oktober: Spittal an der Drau, Stadtsaal
  • 9. Oktober: Feistritz/Paternion, Gemeinschaftshaus
  • 13. Oktober: Villach, Congress Center
  • 14. Oktober Feldkirchen, Stadtsaal
  • 15. Oktober: St. Veit an der Glan, Fuchspalast
  • 16. Oktober: Völkermarkt: Neue Burg

Mit der groben Trassenführung beginnt nun die detaillierte Planung sowie die Vorbereitung für die verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVO). Die Leitung soll siedlungsfern und verstärkt auf der Schattseite verlaufen. Bei der UVP sollen die Auswirkungen des Großprojekts auf Mensch, Tier und Natur untersucht werden. Die Bürger werden in dieser Phase ebenfalls die Chance haben, sich aktiv in den Prozess einzubringen und ihre Einwände und Vorschläge zu äußern.

Entscheidung gegen Erdleitung
In den politischen Diskussionen der vergangenen Zeit wurde auch immer wieder eine Erdleitung angeregt – für die APG war diese allerdings nicht sinnvoll. „Man würde dann eine neuerliche Tauernautobahn durch Kärnten bauen“, so Hafner. „Die Trasse würde durchgängig eine Breite von 45 Metern haben, sieben Kabelstränge in 1,7 Metern Tiefe eingraben. Außerdem wären die Kosten um das acht bis zehnfache höher.“

Die endgültige Trasse soll bis Ende 2026 stehen, die Einreichung Mitte 2027 erfolgen und der Bau könnte 2029 starten. Die Inbetriebnahme der Leitung selbst ist für 2033 geplant. In das Projekt werden etwa drei Milliarden Euro investiert.

Kaiser und Gruber vorsichtig
Land Kärnten: „Jahrhundertprojekt wird Kritik hervorrufen“

Fast zeitgleich zur Präsentation des 380-KV-Projektes in Villach standen auch Landeshauptmann Peter Kaiser und LH-Stellvertreter Martin Gruber in Klagenfurt Rede und Antwort zu dem Projekt. Mit behutsamen Worten versuchte man wohl eine Abwehrreaktion der Kärntner Bevölkerung zu verhindern. So stellten die beiden klar, dass das Land als strenge Genehmigungsbehörde fungiere: „Wichtig war uns, dass alle Betroffenen transparent einbezogen werden. Wir werden für eine sorgfältige Vorgangsweise Sorge tragen“, verspricht Kaiser, der das Stromnetz-Projekt als „Jahrhundertprojekt“ bezeichnete, das viel Kritik hervorrufen würde.

Gruber plädierte für „maximale Sachlichkeit“ bei den Gesprächen rund um die Trasse. Das Land kommunizierte in einem Abstimmungstermin, bei dem übrigens alle Landtagsparteien eingeladen, die Freiheitlichen aber nicht anwesend waren, den Wunsch nach einer Trassenführung, die „möglichst weit weg von Siedlungsgebieten“ verläuft, bei der „Menschenschutz vor Naturschutz“ steht und es faire Lösungen für Grundbesitzer gibt. „Das UVP-Verfahren ist das strengste Prüfungs- und Genehmigungsverfahren in Österreich. Das Projekt wird von unabhängigen und weisungsfreien Experten auf Herz und Nieren geprüft!“

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