Die Staatsanwaltschaft der deutschen Stadt Bielefeld hat Anklage gegen die seit Jahren gesuchte selbst ernannte „Kryptoqueen“ Ruja Ignatova erhoben. Die 45-Jährige gilt als Erfinderin der vermeintlichen Kryptowährung OneCoin. Mit der Anklage will die Behörde verhindern, dass die ihr vorgeworfenen Betrugstaten verjähren, wie Oberstaatsanwalt Carsten Nowak sagte.
In der rund 600 Seiten starken Anklageschrift werden 17.500 Geschädigte aufgeführt. Der Gesamtschaden wird darin auf 57 Millionen Euro beziffert. Die Staatsanwaltschaft hat sich auf einen Tatzeitraum zwischen 2015 und 2016 beschränkt.
Weltweit sollen allerdings Millionen Anleger betroffen und ein Milliardenschaden entstanden sein. Die Juristin Ignatova soll OneCoin erfunden und zu ihrem Vertrieb ein betrügerisches Schneeballsystem aufgebaut haben. Sie hatte ihren Firmensitz im deutschen Greven. Wo sie sich aufhält, wissen die Ermittler nicht.
Ignatova verschwand 2017 spurlos. Sie reiste am 25. Oktober 2017 von Sofia nach Athen und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Im Rahmen der Ermittlungen waren nach Angaben des Landeskriminalamts NRW Vermögenswerte von etwa 28 Millionen Euro sichergestellt worden.
Verjährung soll unterbrochen werden
Sollte das Landgericht Bielefeld das Verfahren eröffnen, tritt die Verjährung erst fünf Jahre später ein. Die Ermittler hoffen, sie in der Zeit doch noch fassen und vor Gericht stellen zu können. Ein Ehepaar aus ihrem Umfeld war bereits wegen des weltweiten Betrugs mit der Kryptowährung zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.
Weltweit unter meistgesuchten Verbrechern
Ignatova wuchs in Süddeutschland auf. Sie steht auf der Fahndungsliste der US-Bundespolizei FBI unter den Top 10 der weltweit meistgesuchten Verbrecher und auch auf der Top-Fahndungsliste von Europol.
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