Beim Finanzdienstleister Klarna ist die anfängliche Euphorie über Künstliche Intelligenz der Ernüchterung gewichen. Man sei beim Einsatz dieser Technologie zur Kostensenkung über das Ziel hinausgeschossen, räumte Firmenchef Sebastian Siemiatkowski ein. Darunter litten die Servicequalität und die Weiterentwicklung der Angebotspalette.
Der schwedische Anbieter von Ratenzahlungen für Online-Käufe galt bisher als Vorreiter beim KI-Einsatz. So erledigt der Chatbot für den Kundenservice Firmenangaben zufolge die Arbeit von 700 Beschäftigten. Außerdem kündigte Klarna den Vertrag mit dem SAP-Rivalen Salesforce, um statt externer Unternehmenssoftware auf selbst entwickelte KI-Lösungen zu setzen. Im Zuge dieses Sparkurses strich das Unternehmen etwa ein Fünftel seiner zuvor 5800 Arbeitsplätze. Langfristig soll die Zahl der Mitarbeiter auf 2000 schrumpfen.
Für Investoren spielten die bisherigen milliardenschweren Einsparungen jedoch nur eine untergeordnete Rolle, betonte Siemiatkowski am Mittwoch in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Sie interessierten sich eher für die Wachstumsaussichten. Klarna-Finanzchef Niclas Neglen warf ein, dass KI nicht nur ein Instrument für Einsparungen sei. Die Technologie werde auch zur Verbesserung der Produktqualität beitragen.
Erfolgreiches US-Börsendebüt
Klarna debütierte am Mittwoch an der Wall Street. Die Aktien erschienen mit 52 Dollar erstmals auf den Kurszetteln und lagen damit 30 Prozent über dem Ausgabepreis von 40 Dollar. Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg war die Nachfrage deutlich höher als das Angebot. Der Erlös von 1,37 Milliarden Dollar geht größtenteils an frühe Anteilseigner.
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