Schiffsarzt gibt Rat

Die besten Tipps für eine gesunde Kreuzfahrt

Gesund
24.08.2025 06:00

Knochenbrüche, Koliken im Bauch, Verletzungen mit Blutungen, Herzinfarkte, Schlaganfälle, verätzte Augen, Verbrennungen bis hin zu banaler Erkältung und Kopfschmerzen – alles kommt an Bord vor! Ein Mediziner hat für Sie die besten Ratschläge parat, um eine unbeschwerte Reise auf dem Kreuzfahrtschiff genießen zu können.

„Alles, was man im Medizinstudium jemals gehört hat, kommt früher oder später durch die Tür des Bordhospitals herein“, fasst Dr. Reinhard Friedl zusammen. Die Palette reicht von Knochenbrüchen, Koliken im Bauch, Verletzungen mit Blutungen, Herzinfarkten, Schlaganfälle, verätzten Augen, Verbrennungen bis hin zu banalen Erkältungen und Kopfschmerzen.

Täglich viele Patienten
Dr. Friedl ist seit Jahren Schiffsarzt bei einer großen deutschen Reederei. 40 bis 50 Patienten kommen pro Tag in seine „Sprechstunde“ – viel Arbeit für die medizinische Crew, die aus zwei Ärzten und zwei Krankenpflegern besteht. Daher ist das Bordhospital auch umfassend ausgerüstet mit zwei Behandlungszimmern, Operationssaal, Intensivstation, Sauerstofflager, Beatmungsgerät, EKG, Röntgenanlage, Sonografie und Labor.

Häufig kommen Patienten aufgrund von grippalen Infekten. In südlichen Gefilden tritt nämlich man des öfteren verschwitzt vom heißen Deck ins klimatisierte Innere – in polaren Gewässern fröstelt man rasch: „Wenn die Blutgefäße sich zusammenziehen und Schleimhäute der Nase und des Mundes weniger gut durchblutet werden, dann haben Viren leichtes Spiel“, erklärt Dr. Friedl.

Hygiene ist das Um und Auf
Deshalb sei Hygiene an Bord so wichtig, denn auch „Magen-Darm-Probleme“ verbreiten sich sonst rasend schnell. Der Schiffsarzt rät, regelmäßig die Hände zu waschen, und immer vor dem Restaurantbesuch. Stets in die Armbeuge husten oder niesen.

Neues Buch
Was macht der Schiffsarzt?
Tipps vom Schiffsarzt.
Tipps vom Schiffsarzt.(Bild: Goldmann Verlag)

Buchtipp: „Ein Arzt für jede Welle. Kreuzfahrten zwischen Lebensgefahr und Liebeskummer, vom Nordkap bis New York „ von Flottenarzt Dr. Reinhard Friedl (erschienen im Goldmann Verlag)

Mittlerweile ist Dr. Friedl Flottenarzt. Das bedeutet, er ist mitverantwortlich für alle Schiffsärzte, Pflegekräfte und insgesamt sieben Bordspitäler. Leider hat er auch öfter bereits den Tod eines Passagiers an Bord miterleben müssen.

Begräbnis auf hoher See?
Er berichtet, dass er manchmal nach einer Seemannsbestattung gefragt wird, wie man sie aus Filmen kennt: Der Verblichene wird in einem weißen Leinensack und während einer feierlichen Abschiedszeremonie über Bord gelassen. „Das geht heute leider nicht“, so der Mediziner. „Jeder Verstorbene wird im nächsten Hafen noch einmal von einem Amtsarzt gesichtet.“

Daher appelliert der Bordarzt – und das gilt auch für das Leben auf festem Boden: „Holen Sie sich rechtzeitig medizinische Hilfe!“ Damit aus einer Krankheit kein Notfall wird, und schon gar nicht auf See!

Gesund bleiben
Die besten Tipps an Bord

Das sollte jeder Kreuzfahrt-Liebhaber wissen, um den Körper im gesunden Lot zu behalten:

Besondere Vorsicht am ersten Tag, denn hier passiert besonders viel! Viele stolpern, wenn sie aus dem Staunen nicht herauskommen. Manche trinken zu viel Alkohol, andere holen sich sofort einen schweren Sonnenbrand.

Ohne Auslandskrankenversicherung sollte man keine Kreuzfahrt buchen – egal, in welchem Alter! Leistungen am Bordhospital werden von gesetzlichen Krankenversicherungen nicht getragen. Das kann teuer werden!

Nehmen Sie einen Medikamentenplan mit und packen Sie Ihre Medikamente immer ins Handgepäck. Wechseln Sie auch kurz vor der reise nicht ihre Arzneien, sondern behalten Sie Erprobtes vorerst bei.

Falls eine besondere medizinische Betreuung nötig ist, ist es erforderlich, vor Buchung der Reise einen aussagekräftigen Arztbrief an die Reederei zu schicken. Allergien und Unverträglichkeiten ebenfalls bekannt geben.

Bei Brustschmerzen oder Luftnot nicht am Abend nach dem Ablegen oder am Seetag ins Hospital gehen, sondern früh. Dann besteht die Möglichkeit, Sie noch rechtzeitig in ein Krankenhaus an Land zu bringen.

Um der Seekrankheit vorzubeugen, Histamin meiden: Keinen Alkohol, vor allem keinen Rotwein trinken, auf Salami, Sauerkraut, Paradeiser, Hartkäse, Nüsse und Schokolade verzichten. In der frischen Luft bleiben. Wenn Sie anfangen zu gähnen, kommt bald die Übelkeit. Besser schlafen gehen!

Achten Sie darauf, mit aktiver Tetanusimpfung an Bord zu gehen, kleine Verletzungen sind schnell einmal passiert!

Auf den Lift verzichten! So halten Sie sich fit, fördern die Verdauung und nehmen nicht so leicht zu.

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