16.12.2013 10:51 |

Nach 46 Jahren

Ex-König kehrt aus Exil nach Griechenland zurück

Griechenlands ehemaliger König Konstantin II. und seine Frau Anne-Marie sind nach 46 Jahren im Exil zurückgekehrt. Sie folgen damit überraschend einem ihrer Kinder, Prinz Nikolaos. Dieser lebt mit seiner Frau Tatiana seit einigen Monaten wieder in Griechenland. Die Familie hatte das Land nach einem Militärputsch 1967 verlassen.
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Wie der "Guardian" berichtet, soll Konstantin II. die Rückkehr steigenden Grundstückspreisen in London zu verdanken haben - durch den Verkauf seiner Villa habe er nun genug Geld, um in Griechenland neu anzufangen.

Konstantin II. soll seit Langem unter Heimweh gelitten haben. Vor über zehn Jahren sagte er einer griechischen Zeitung: "Niemand kann mich fernhalten. Ich habe so viele Jahre in meinem eigenen Golgota gelebt, jetzt bin ich bereit zurückzukehren."

Der 73-Jährige ist tief im Hochadel Europas verankert, er entstammt dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg - seine Schwester ist die spanische Königin Sophia, seine Schwägerin die dänische Königin Margarethe II. Auch in seiner bisherigen Wahlheimat London hat er Verwandte: Er ist ein Cousin ersten Grades von Prinz Philip und diente als einer der Taufpaten von Prinz William.

Exil nach schwerer Krise
All das half dem griechischen König allerdings nicht, als es 1965 zur Verfassungskrise bei den Hellenen kam. Konstantin wurde nach häufigen Regierungswechseln vorgeworfen, die Verfassung zu missachten, da er die Auflösung des Parlaments hinauszögerte. So kam es im April 1967 zum Putsch und der Errichtung einer Diktatur, die Konstantin lange Zeit unwidersprochen ließ und erst im Dezember zu stürzen versuchte - was allerdings misslang.

So ging die Königsfamilie ins Exil, wo sich Konstantin II. aber weiterhin gedemütigt fühlte - etwa als er 1994 enteignet wurde. Rund 380 Millionen Euro verlangte der geschasste König vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte für seine verlorenen Paläste und Grundstücke, doch nur ein Bruchteil davon wurde ihm zugesprochen.

2013 jedoch wendete sich das Blatt laut "Guardian": Konstantin habe seine Londoner Villa für elf Millionen Euro verkaufen können, damit könnte er sich in Griechenland aufgrund der anhaltenden Krise ein stattliches Domizil leisten. Ob der Ex-König bei den Hellenen willkommen ist, bleibt allerdings abzuwarten. Viele werfen ihm die anfängliche Unterstützung der Diktatur, die sieben Jahre dauern sollte, noch immer vor. In die Politik wolle er aber in jedem Fall nicht mehr gehen, hielt Konstantin zuletzt wiederholt fest.

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