Carina Edlinger ist sechsfache Weltmeisterin. Dazu gewann die Langläuferin und Biathletin bei den Paralympics 2022 in Peking Gold. Doch künftig will dieser ÖSV-Goldhamster für Tschechien starten. Grund: Die Salzburgerin ist bitter enttäuscht von Österreichs Skiverband. Allerdings hat die FIS den Nationenwechsel noch nicht genehmigt, wie Dienstag Mittag Christian Scherer, Generalsekretär von Ski Austria, mitteilte.
Beim jüngst ausgerichteten Talent Day des Österreichischen Paralympischen Committees in der Südstadt sagte Österreichs Athletensprecher Markus Salcher: „Es ist jammerschade, dass Carina künftig für Tschechien starten will. Sie war in den vergangenen Jahren eine Medaillenbank.“ Die sehbehinderte Salzburgerin ist in ihrer Klasse eine der besten Langläuferinnen und Biathletinnen der Welt.
Edlinger, die heuer im März in Trondheim bei der nordischen Ski-WM Gold im Langlauf-Sprint gewann, erklärte der „Krone“ nun ihre Beweggründe: „Die letzten Jahre hat sich sehr viel zugetragen, die Situation ist nicht besser geworden. Die Wertschätzung wurde immer geringer. Ich bin aus fast jeder Förderung geschmissen worden. Vielen Leuten hat es nicht gepasst, dass ich meine Meinung klar vertreten habe.“
„Mit mir ist immer Schlitten gefahren worden“
Ihr enttäuschtes Fazit: „Das Thema Inklusion wird im Skiverband sehr stiefmütterlich behandelt. Wenn sich keiner für dich einsetzt, bist du auf verlorener Bahn. Mit mir ist immer nur Schlitten gefahren worden. Aber ich will mir nicht länger auf den Kopf sch... lassen.“
In Tschechien wurde Carina, die in Fuschl am See lebt, mit offenen Armen begrüßt. Als Guide bekam sie sofort Petra Hyncicova, die 2018 und 2022 für Tschechien bei den Olympischen Spielen gestartet ist, an ihre Seite. Carina sagt: „Ich bin toll aufgenommen worden. Das erste Mal spüre ich in meinem Leben als Sportlerin keinen Gegenwind.“
„Haben uns im Guten von ihr verabschiedet“
Hermann Mayrhuber, Leiter der Parasparte im österreichischen Skiverband, sagt: „Ich finde es etwas rätselhaft. Wir haben Carina über viele Jahre unterstützt. Sie hat um die Freigabe gebeten, das hat der Vorstand akzeptiert. Wir haben uns im Guten von ihr verabschiedet.“
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