Bei einem Badeunfall prallte ein junger Ukrainer (18) in Niederösterreich auf den Beton eines Schwimmbereiches und erlitt Verletzungen an der Halswirbelsäule. Die Erstversorgung klappte schnell und einwandfrei. Doch dann musste der junge Patient mehrmals mit dem Hubschrauber verlegt werden ...
Ein Notruf, eine fliegende Entscheidung, drei Kliniken – und ein vor Schmerzen stöhnender Patient. Was sich jetzt in Litschau im Waldviertel zutrug, ist keine Ausnahme, sondern ein Lehrstück über die Balance zwischen medizinischem Können und strukturellen Grenzen.
Rettungsheli war rasch vor Ort
Immerhin: Minuten nach dem Badeunfall hob der „Gelbe Engel“ ab. Der Notfallpatient – ein 18-jähriger Flüchtling aus der Ukraine – hatte bei seinem Sprung ins kalte Nass durch den Anprall am Beton eine „instabile Halswirbelfraktur“ erlitten. Noch in der Luft wurde zuerst die Möglichkeit zur Hilfe in zwei spezialisierten Zentren abgeklärt: Krems und Wien-Meidling.
Krems: Kein Akut-MRT verfügbar
Doch die Realität an diesem Tag war härter als jeder Algorithmus. Denn in Meidling tobte der Ausnahmezustand. Akut-Schwerverletzte in paralleler Versorgung machten eine Aufnahme unmöglich. Die „Odyssee“ ging weiter. In Krems stabilisierten die Ärzte den jungen Mann weiter – doch das dringend benötigte Akut-MRT war nicht verfügbar.
Weiterer Flug nach St. Pölten
Wieder musste der Rettungstransport abheben. Richtung Uniklinik St. Pölten. Dort konnte die dringend benötigte Magnetresonanztomografie durchgeführt werden. Dann: zurück nach Krems. Zurück zu jenen, die den Eingriff vorbereitet hatten – und ihn schließlich erfolgreich durchführten. Nach Angaben der behandelnden Ärzte befindet sich der Bursche mittlerweile auf dem Weg der Besserung.
Neben der Dringlichkeit spielen auch verfügbare Ressourcen wie Kapazitäten für Spezialleistungen, Diagnostikmöglichkeiten und die aktuelle Auslastung der jeweiligen Abteilungen eine Rolle
Landesgesundheitsagentur NÖ
„Auslastung und Diagnostikmöglichkeiten“
„Wir nehmen unsere Verantwortung gegenüber allen Patientinnen und Patienten sehr ernst. Sie werden nach klaren medizinischen Kriterien und in enger Abstimmung zwischen den beteiligten Einrichtungen behandelt. Dabei spielen neben der Dringlichkeit auch verfügbare Ressourcen wie Kapazitäten für Spezialleistungen, Diagnostikmöglichkeiten und die aktuelle Auslastung der jeweiligen Abteilungen eine Rolle“, heißt es in einer Stellungnahme der Landesgesundheitsagentur.
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