Fundamente verrotten

Schlösser der Loire vom Klimawandel bedroht

Ausland
30.07.2025 12:16

Die Schlösser entlang der Loire, eines der beliebtesten Reiseziele Frankreichs, stehen verstärkt unter dem Einfluss des Klimawandels: Empfindliche Gartenpflanzen leiden, Fundamente zeigen Schäden, und im Schlossgraben breiten sich Algen aus. 

„Die alten Bauwerke haben im Lauf der Jahrhunderte eine bemerkenswerte Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit gezeigt, aber heute sind sie in schlechtem Zustand“, sagte Étienne Barthélémy, Chefarchitekt für historische Baudenkmäler.

Wasserstand sinkt kontinuierlich
Da ist etwa das Schloss Chenonceau, das auf einer mehrbogigen Brücke über den Fluss Cher gebaut ist, einem Nebenfluss der Loire (siehe Bild unten). Wegen seines ungewöhnlichen Standortes über dem Fluss gilt es als besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. So ist der Wasserstand des Cher-Flusses in den vergangenen Jahren durch anhaltende Trockenperioden immer wieder stark gesunken.

Während des Zweiten Weltkriegs verlief die Grenze zwischen Vichy-Frankreich und der freien Zone ...
Während des Zweiten Weltkriegs verlief die Grenze zwischen Vichy-Frankreich und der freien Zone in der Flussmitte und dadurch auch mitten durch das Château de Chenonceau – sodass es häufig als Fluchtweg benutzt wurde.(Bild: AFP/GUILLAUME SOUVANT)

Restaurierung kostet Millionen
„Wenn die Holzpfähle, die für die Fundamente verwendet wurden, abwechselnd an der Luft und im Wasser stehen, dann drohen diese schneller zu verrotten“, erklärt Barthélémy. Zudem machen Trockenheit und heftige Regenfälle den Gemäuern zu schaffen. Die Kosten für die nötigen Restaurierungsarbeiten für Chenonceau würden auf zehn Millionen Euro geschätzt, so der Architekt.

Schloss auf künstlicher Insel angelegt
Das Renaissance-Schloss Azay-le-Rideau, das zu den bekanntesten in der Region zählt, wurde seinerseits auf einer künstlichen Insel aus Eichenpfählen im Fluss Indre angelegt. Auch dort bereiten zunehmende Hitzeperioden und der sinkende Wasserstand Sorgen, da sie die Ausbreitung invasiver Algen befördern. Früher mussten die Gärtner einmal im Monat das Wasser säubern, inzwischen ist es zur wöchentlichen Aufgabe geworden.

1516 kam das Genie Leonardo da Vinci nach Amboise und verbrachte dort seinen Lebensabend.
1516 kam das Genie Leonardo da Vinci nach Amboise und verbrachte dort seinen Lebensabend.(Bild: antoine2k - stock.adobe.com)

Gartenpflege ist schwieriger geworden
Auch bei der Gartenpflege sei Erfindergeist nötig. „Im Schlosspark, der im 19. Jahrhundert gestaltet wurde, stehen viele Pflanzen und Bäume, die mit den Klimaveränderungen nur schlecht zurechtkommen“, so Grécourt. Nun bemühen sich Gärtner, manche Pflanzen gegen widerstandsfähigere Arten auszutauschen, ohne dabei den Charakter der Gartenanlage zu verändern. 

Im Ort Amboise, wo der italienische Künstler Leonardo da Vinci seinen Lebensabend verbrachte (siehe Bild oben), mussten Anfang des Jahres zahlreiche Wohnhäuser evakuiert werden. Eine Mauer des berühmten Schlosses drohte nach heftigen Regenfällen einzubrechen.

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