Die 380-kV-Leitung war eines der umstrittensten Projekte im Bundesland Salzburg. Die Ringleitung ist wichtig für Versorgungssicherheit. Kosten: Eine Milliarde Euro.
Schon in den 1970er Jahren kam die Idee einer 380-kV-Ringleitung in Österreich auf. In den späten 1980er Jahren beschäftigte sich auch der Salzburger Landtag das erste Mal mit der Thematik. Ziel war es, durch die Ringleitung eine hohe Sicherheit bei der Stromversorgung zu erreichen. Sollte die Leitung an einer Stelle zerstört sein, kein Strom mehr durchfließen, kann er aus der anderen Richtung transportiert werden.
Mehr als drei Jahrzehnte später ist die Salzburgleitung vor kurzem in Betrieb gegangen. Am Donnerstag erfolgt bei einem großen Festakt in Werfen die feierliche Inbetriebnahme durch Spitzenmanager und hochrangige Politiker. Spärlich werden die heimischen Bürgermeister vertreten sein. Viel von ihnen hatten in den vergangenen Jahren einen erfolglosen Kampf gegen den Leitungsbetreiber Austrian Power Grid (APG) geführt. Ihnen ist es nicht zum Feiern zumute.
14 Jahre für Bau des zweiten Abschnitts
Der erste Abschnitt der Salzburgleitung von St. Peter in Braunau bis nach Elixhausen ging bereits im Jahr 2011 in Betrieb – jetzt 14 Jahre später auch die restliche Leitung bis nach Kaprun. Der Weg dahin war langwierig.
Nach dem Umwelt-Bescheid 2015 dauerte es noch fünf Jahre, bis alle Einsprüche durch die Gerichte abgearbeitet waren. Mehr als 128 Kilometer wurden 449 neue Masten seit dem Baubeginn im Oktober 2019 errichtet, eine Trasse abseits der Ballungsräume, aber auf Kosten der Wälder geschaffen. Das war eine bewusste Entscheidung der Politik. „Mensch vor Natur“ hieß das Credo. Rund eine Milliarde Euro lief in den Bau des Projekts.
Nicht nur rein für die Versorgungssicherheit war die Leitung notwendig. Durch den stark gestiegenen Stromverbrauch der vergangenen Jahre und Jahrzehnte kamen die vorhandenen Netze an ihre Grenzen. Überschüssige Energie aus den erneuerbaren Gewinnungsformen wie Solar und Wind müssen zusätzlich abtransportiert werden, wenn diese auch produzieren. Der Einfluss darauf ist natürlich gering.
Alte Masten werden nach und nach demontiert
Zu den Leitungen auf dem Gebiet von 36 Salzburger Gemeinden kamen zwei neue Umspannwerke hinzu. Vier wurden zusätzlich umgebaut. Um den Mastenwald zu lichten, wurde bereits mit der Demontage der alten 220- und 110-kV-Leitungen begonnen. Bis zum kommenden Jahr sollen 678 alte Masten von der Bildfläche verschwunden sein. Die Demontage erfolgt teils mit Kränen, dort wo eine Zufahrt nicht möglich ist, kommen Helikopter zum Einsatz.
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