Jahrzehntelang gesucht

Truhe unter Hirschgehege „absolute Seltenheit“

Niederösterreich
29.05.2025 05:50

Im Tierpark Haag in Niederösterreich schlummerte eine Truhe mit Dokumenten der ungarischen Husaren-Division jahrzehntelang unter den Hufen der Waldtiere. Der Inhalt könnte ein neues Kapital der ungarisch-amerikanischen Kriegsgeschichte schreiben, sind Historiker überzeugt.

Er gilt als Sensationsfund, der auch international für große Aufmerksamkeit gesorgt hat: Im Tierpark Haag, dem früheren Schlossgarten von Schloss Salaberg, wurden Originaldokumente der ungarischen königlichen 1. Honvéd-Husaren-Division gefunden. Diese lagerte im Mai 1945 mit 10.000 Mann beim Schloss. „Die Unterlagen galten jahrzehntelang als verschollen – bis jetzt, ausgerechnet exakt 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs“, schildert Lukas Michlmayr, Bürgermeister der Mostviertel-Gemeinde.

Aufgespürt war zunächst eine stark verwitterte, eingedrückte Holztruhe worden, die ursprünglich als Feldküchenkiste verwendet worden sein könnte. Militärhistoriker István Szebenyi und sein Team hatten sie mit einem Metalldetektor aufgespürt. Darin befanden sich Tagebücher, Befehle, Karten und Lageberichte, welche die dramatischen letzten Wochen der Husaren-Division dokumentieren.

Im Boden des Hirschgeheges wurde die Kiste freigelegt.
Im Boden des Hirschgeheges wurde die Kiste freigelegt.(Bild: Stadtgemeinde Haag)

Seit vielen Jahren wurde gezielt danach gesucht
„Ein Fund dieser Dimension ist eine absolute Seltenheit“, freut sich Szebenyi, der seit Jahren genau nach diesen Dokumenten gesucht hatte. Von deren Existenz wusste man durch einen Brief aus dem Jahr 1948. In diesem schrieb ein ehemaliger Offizier der Division seiner Nichte, dass die Unterlagen im Park eines Schlosses mit Damwild und Rittersaal am Ostufer der Enns vergraben seien. Die Beschreibung traf exakt auf das Schloss Salaberg zu.

Eine Legende wird zur Realität
Der Inhalt der Kiste macht damit auch eine Legende zur Realität. So soll eine Freundschaft zwischen dem ungarischen Oberst Malanotti und dem US-General George S. Patton dafür gesorgt haben, dass die Husaren-Division nicht an die Sowjets ausgeliefert wurde.

Erste Auswertungen der Schriftstücke deuten klar auf die Kontakte der beiden hin. „Wenn sich der gesamte Inhalt bestätigt, wird ein ganz neues Kapitel der ungarisch-amerikanischen Kriegs- und Erinnerungsgeschichte geschrieben“, ist Szebenyi überzeugt.

Offen ist, wem der Fund gehört. Der Gemeinde, dem Staat Österreich oder doch den Ungarn? „Wir werden alles dem Staatsarchiv überlassen“, so Michlmayr.

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