Psyche leidet

Wie (falsche) Schönheitsideale Frauen schaden

Gesund
31.05.2025 11:00

Während Männer mit dem Alter oft als interessanter gelten, leidet „sie“ unter vielen Vorurteilen und gesellschaftlichem Druck. Für Frauen ist Altern nicht nur ein biologischer Prozess, sondern ein gesellschaftliches Stigma. Das zeigt eine neue Studie.

Denn die Gesellschaft vermittelt ein bestimmtes Bild davon, wie diese auszusehen haben – so empfinden es zumindest 81 Prozent der befragten Teilnehmerinnen des aktuellen Frauengesundheitsreports (von TQS-Research im Auftrag von Pure Encapsulations). Und das macht Druck: „In die Jahre zu kommen“, ist für viele mittlerweile kein natürlicher Übergang mehr, sondern ein Drahtseilakt zwischen Schönheitsdruck, Unsichtbarkeit und der Angst vor sozialer Ausgrenzung. Während die Jugend gefeiert wird, verschwindet das Bild der Älteren zunehmend aus Werbung, Medien und öffentlicher Wahrnehmung.

Nur „unechte“ Ältere
In Medien, Werbung und Popkultur beklagen die Probandinnen das Fehlen echter Bilder vom Älterwerden. 68 Prozent der Frauen empfinden Ältere als unterrepräsentiert oder einseitig dargestellt. Mehr als die Hälfte meint, dass Schönheitsideale zur Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper beitragen.

Das bekräftigt auch Psychotherapeutin Barbara Schrammel, MsC, Beraterin und Vorständin beim Verein „Frauen beraten Frauen“ aus Wien: „Wir alle unterliegen Schönheitsnormen – sie sind Ausdruck eines Systems, das insbesondere Frauen über ihr Aussehen bewertet. Nur eine sehr kleine Gruppe kann diesen überhöhten Idealen überhaupt entsprechen. Auch wenn wir uns versuchen, bewusst dagegen abzugrenzen, beeinflussen diese Normen unser Selbstbild, Selbstwert und letztlich auch die psychische Gesundheit. Ich sehe häufig, dass diese überhöhten Ideale Druck ausüben, und zu psychischen Erkrankungen führen können.“

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Ich sehe häufig, dass diese überhöhten Ideale Druck ausüben, und zu psychischen Erkrankungen führen können.

Psychotherapeutin Barbara Schrammel, MsC, Wien

Druck, jünger aussehen zu müssen
Tatsächlich geben zwei Drittel der Befragten an, das Gefühl zu haben, immer jünger aussehen zu müssen, um als attraktiv wahrgenommen zu werden. 40 Prozent fühlen sich durch Medienbilder von makellosen Frauen gestresst, ihr Aussehen zu verändern.

Beinahe jede vierte Frau in Österreich hat daher bereits kosmetische oder ästhetische Maßnahmen gegen Alterserscheinungen vorgenommen oder plant diese. Zudem geben 68 Prozent an, bereits Pflegeprodukte zur Vorbeugung gegen Falten, Altersflecken und Pigmentierungen zu verwenden.

Sensibles Thema
 „Kaum ein Thema ist so sensibel behaftet wie das Älterwerden, besonders, wenn es um das eigene Aussehen geht. Sich für ästhetische Behandlungen zu entscheiden, ist etwas sehr Persönliches und sollte niemals von äußeren Erwartungen oder gesellschaftlichem Druck bestimmt sein. Gleichzeitig wissen wir, wie tief solche Normen in unserem Alltag verankert sind – oft unbemerkt, aber wirkungsvoll. Frauen sollen auf sich selbst hören und Entscheidungen treffen, die ihrem Wohlgefühl entsprechen“, erklärt Ass. Prof. Dr. Yvonne Helmy-Bader, Fachärztin für Gynäkologie in Wien.

Die Expertinnen sind sich einig: Älter zu werden muss mehr sein als junges Aussehen zu bewahren. Es geht darum, körperlich gesund zu bleiben, mentale Stärke, soziale Teilhabe und echte gesellschaftliche Anerkennung zu erfahren. Hier muss noch viel passieren!

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