Russland und die Ukraine haben sich in der Nacht auf Samstag wieder mit gegenseitigen Drohnenangriffen überzogen. Auf beiden Seiten gibt es zahlreiche Verletzte und Schäden zu beklagen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich überzeugt, dass Moskau der störende Faktor bei der Beendigung der Kampfhandlungen ist.
Nach den ersten direkten Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau seit 2022 vor gut einer Woche in Istanbul habe der Kreml das in Aussicht gestellte „Friedensmemorandum“ noch immer nicht übermittelt, beschwert sich der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha auf der Plattform X.
„Stattdessen schickt Russland tödliche Drohnen und Raketen auf die Zivilbevölkerung“, zeigte sich der Minister aufgebracht. „Dies ist Russlands Antwort auf die internationalen Friedensbemühungen und ein klarer Beweis dafür, dass ein verstärkter Sanktionsdruck auf Moskau notwendig ist, um den Friedensprozess zu beschleunigen.“
Klitschko warnt: „Geht in Deckung!“
So sind bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew und deren Umgebung vergangene Nacht mindestens acht Menschen verletzt worden. Wohnhäuser seien von herabfallenden Trümmern abgeschossener Drohnen getroffen worden, schilderten die Behörden. Nach dem Einflug erster Gruppen von Kampfdrohnen warnte Bürgermeister Vitali Klitschko vor weiteren Angriffen. „Geht in Deckung“, forderte er die Bewohner Kiews auf der Plattform Telegram auf.
Militärverwalter Tymur Tkatschenko berichtete auf Telegram von Schäden durch herabfallende Drohnentrümmer. In zwei Bezirken seien Brände in Wohnhäusern ausgebrochen. Die Rettungsdienste seien im Einsatz.
Die Behörden sprechen von einer der größten kombinierten Attacken auf Kiew: In mehreren Stadtteilen gingen demzufolge Trümmer abgeschossener ballistischer Raketen und Drohnen nieder. In der Stadt seien Brände ausgebrochen. Insgesamt seien 14 ballistische Raketen vom Typ „Iskander“ sowie 250 Kampfdrohnen auf die Ukraine abgefeuert worden, berichtet das Kommando der ukrainischen Luftwaffe.
Selenskyj betonte neuerdings, dass mehr Druck auf den Kreml erforderlich sei: Mit jedem Angriff dieser Art wird die Welt davon überzeugt, dass der Grund für die Kriegsverlängerung in Moskau liegt. Die Ukraine hat mehrfach einen Waffenstillstand vorgeschlagen, sowohl einen vollständigen als auch einen in der Luft. All dies wurde ignoriert.“
Mindestens ukrainische 104 Drohnen erreichten Russland
Verzweifelt versucht die angegriffene Ukraine, sich weiterhin zur Wehr zu setzen. Das russische Verteidigungsministerium verriet am Samstag, dass die Luftabwehr mindestens 104 ukrainische unbemannte Flugobjekte vom Himmel geholt habe.
Das österreichische Außenministerium warnt vor Reisen in die an die Ukraine angrenzenden Verwaltungsgebiete (Belgorod, Kursk, Brjansk, Woronesch, Rostow, Krasnodar). In diesen Gebieten kommt es zu Drohnenangriffen und Explosionen.
Am meisten Drohnen seien – mit 74 Stück – in der Oblast Belgorod verzeichnet worden. Im Gebiet Brjansk fing Moskau demnach 24 Drohnen ab. Darüber hinaus seien welche in den Gebieten Kursk, Lipezk, Woronesch und Tula registriert worden.
In der Oblast Tula seien bei den Angriffen drei Menschen verletzt worden, erklärte der Gouverneur Dmitri Miljajew. Zwei von ihnen seien ins Krankenhaus gebracht worden. In der Stadt Nowomoskowsk sei eine Gasleitung beschädigt worden, führte Miljajew aus. Infolge sei ein Brand ausgebrochen, den man mittlerweile gelöscht habe. Auch hätten in der Oblast Tula mehrere Privathäuser Schäden davongetragen.
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