Küssen verboten?

Die Wahrheit über die bösen Herpesbläschen

Gesund
30.07.2007 16:08
Herpes simplex labialis heißen sie, die bösen (Fieber-) Bläschen an den Lippen, die so fürchterlich ausschauen und manchmal brennen wie Feuer. „Nicht küssen, sonst steck ich dich an!“ hört man dann oft. Stimmt das? Und wie kommt es überhaupt zu Herpes? Plus: Ein neuartiges Gerät gegen Herpes im Test!

Das Wichtigste zuerst: Man sollte tatsächlich ein paar Tage aufs Küssen verzichten – und auch ansonsten sehr vorsichtig sein. Denn Herpes heißt zwar simplex, ist aber alles andere als harmlos. 

Das Herpes-Virus tragen wir fast alle in uns, Experten schätzen 90 Prozent; es reicht der einmalige Kontakt mit einer infizierten Person. Die meisten haben sich bereits als kleine Kinder angesteckt, und das bleibt uns lebenslang erhalten. Man muss sich also nicht unbedingt noch mal irgendwo anstecken, um wieder Bläschen zu bekommen. Sie entstehen einfach von innen heraus. Wenn auch nicht ohne Ursache. Allerdings reicht schon ein starkes Ekelgefühl, um Herpes wieder zum Ausbruch zu bringen. 

Kleine Ursache – große Blasen
Durch verschiedene "Reize" können die Viren wieder aktiv werden, sie wandern entlang der Nervenbahnen zurück zu Haut und Lippen:
 

  • Sonneneinwirkung, besonders im Hochgebirge oder am Meer (Herpes solaris) 
  • Mechanische Reizung, z.B. zahnärztliche Behandlung 
  • Fieber, Erkältung, Grippe (Herpes febrilis) 
  • Stress, Reisefieber, Temperaturschwankungen 
  • Hygienemängel, Ekelgefühle 
  • Menstruation (Herpes menstrualis) 
  • Verminderte Immunabwehr (z.B. bei schweren Erkrankungen oder nach Operationen) 

Erste Anzeichen sind häufig ein Spannungsgefühl, Kribbeln oder Jucken. Nach einigen Stunden bilden sich infektiöse Bläschen, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt sind. Später öffnen sich die Bläschen, es kommt zu gelblichen Verkrustungen, die langsam abheilen.  

Schütze deine Mitmenschen!
Während der Infektion solltest du deine Mitmenschen vor Ansteckung schützen: Handtücher, Servietten, Zahnbürste, Gläser und Besteck sollten nicht mit anderen geteilt werden.  

Vermeide das Berühren der Bläschen, denn sonst hast du das Virus an deinen Händen und kannst es auch auf andere Stellen des Körpers übertragen. Vor allem solltest du in diesem Fall keine Neugeborenen berühren. Denn diese könnten mit dem Virus infiziert werden, was zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) führen kann. Also: Hände waschen! 

Kontaktlinsenträger sollten, so lange sie Herpesbläschen haben, auf eine Brille umsteigen, um so eine Infektion der Augen zu verhindern. Diese könnte das Sehvermögen dauerhaft beeinträchtigen. 

Das kannst du dagegen tun
Auf jeden Fall soltest du beim ersten Kribbeln reagieren, sonst dauert die Herpesattacke zwei Wochen. Eine Möglichkeit: der Herpotherm-Stift (Test siehe Linkbox!). Er verhindert Herpesbläschen ohne Schmieren und Nebenwirkungen.

Oder aber du trägst eine Salbe auf. Sie enthält entweder den Wirkstoff Aciclovir oder etwa Zinksalze oder Melissenextrakt. Zudem wäre es geschickt, starke Sonneneinstrahlung zu meiden (Lippenstift mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden).

Unterstützend solltest du deine Abwehrkräfte (ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung) steigern. Letztlich handelt es sich um eine Infektion wie jede andere. 

Es gibt auch eine Menge Hausmittel - unter anderem Zahnpasta. Sie dienen meist dazu, die Bläschen auszutrocknen, und das ist, medizinisch gesehen, richtig. Die Bläschen müssen austrocknen, dann heilen sie ab. Diese Maßnahmen helfen jedoch meistens nur begrenzt. Nach neuen Untersuchungen scheint Honig eine ernstzunehmende Alternative zu Aciclovir zu sein. 

Andere Viren aus der Herpesgruppe verursachen z.B. Gürtelrose, Herpes genitalis oder eine Viruserkrankung des Auges. Eine erhöhtes Risiko für diese Infektionen besteht für Patienten, deren Immunabwehr durch eine schwere Grunderkrankung, z.B. Lungenentzündung, eine Chemotherapie oder Aids schon geschwächt ist. 

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