Österreichs Handball-Männer haben die Überraschung in der Qualifikation für die EM 2026 perfekt gemacht. In Wien-Kagran rang Rot-Weiß-Rot am Donnerstag Deutschland vor frenetischem Publikum ein 26:26-(11:13)-Remis ab, lieferte gegen den Favoriten eine herausragende kämpferischen Leistung ab und weckte die Lust auf das Gastspiel am Samstag in Hannover.
Wie schon bei den jüngsten beiden Duellen, als Österreich der DHB-Auswahl bei der EM 2024 ein 22:22-Remis abrang und in der Olympia-Quali 31:34 unterlag, konnte man ohne den bereits bei der WM im Jänner angeschlagen fehlenden Kapitän Mykola Bilyk gut mithalten. Im Finish setzte sich Deutschland etwas ab, doch die ÖHB-Auswahl schlug zurück und krallte sich einen Punkt. Die Equipe von Trainer Alfred Gislason führt Gruppe 7 mit 5 Punkten an, dahinter liegt Österreich (4), die Schweiz (3) und die Türkei (0).
Österreich, angeführt von Regisseur Lukas Hutecek, startete besser als der Olympia-Zweite von Paris, dem die personellen Änderungen gerade in dieser Phase deutlich anzumerken waren. Jungstar Renars Uscins fehlte, der zuletzt erkrankte Juri Knorr saß nur auf der Bank. Die Gäste brauchten rund eine Viertelstunde, um besser in eine abwechslungsreiche Partie zu finden, gingen dann erstmals seit dem 1:0 mit 5:4 in Führung. Davor hatte Österreich u.a die Chance auf 4:2 davonzuziehen liegengelassen, lieferte insgesamt aber eine sehr engagierte Vorstellung ab.
Halle kochte, Möstl lief im Finish zur Hochform auf
Als Antreiber fungierte dabei immer wieder das Publikum in der mit an die 6.000 Zuschauern fast ausverkauften Steffl-Arena. Nicht zuletzt Goalie Konstantin Möstl glänzte mit einigen Paraden, vorne war es gerade das Spiel über Kreisläufer Tobias Wagner, das immer wieder zum Erfolg führte. Selbst durch zwei Drei-Tore-Führungen der Deutschen (6:9/21., 8:11/25.) ließ man sich nicht verunsichern, das 13:11 für die Deutschen mit der Schlusssekunde der ersten Hälfte schmerzte aber.
Auch nach dem Seitenwechsel setzte Österreich auf das 7:6-Überzahlspiel, kam nach zwei Fehlwürfen und neuerlichem Minus-Drei (13:16) aber wieder auf 15:16 (36.) heran und hielt die Partie völlig offen. Erst gegen Ende setzte sich Deutschland etwas ab. Während Hutecek und Co. Gelegenheiten ausließen, ging der Gegner zehn Minuten vor Schluss erstmals mit vier Toren in Front 24:20. Doch noch immer war die Partie nicht gelaufen.
Zu verdanken war das Möstl, der seinem Team mit drei gehaltenen Bällen, davon zwei Siebenmeter, noch einmal den Weg zum 24:24-Ausgleich eröffnete (54.). Die Halle kochte, Deutschland zeigte Nerven. Die Schlussminute begann bei 25:26 aus Sicht Österreichs und brachte die Chance auf den Ausgleich. Der gefoulte Kapitän Sebastian Frimmel machte den vom Siebenmeter perfekt, Deutschland verschoss beim letzten Angriff.
„Mit Herz und Charakter gespielt“
„Andi Wolff ist vom Sieben-Meter-Strich der beste Torhüter der Welt. Ich habe schon öfter gegen ihn werfen müssen, das ist nicht einfach und ich bin einfach froh, dass ich getroffen habe“, meinte Frimmel danach. Für den angesprochenen deutschen Keeper ging das Remis in Ordnung. „Ich denke, dass beide Mannschaften gut gekämpft haben. Beide hatten ihre Schwächephasen, unsere kam in der letzten Viertelstunde, sodass wir einen Punkt abgegeben haben“, sagte Wolff.
Der scheidende Pajovic war sichtlich erleichtert nach der Partie. „Meine Philosophie ist immer: Wir gewinnen in der Verteidigung und das haben wir heute gemacht – mit Herz und Charakter gespielt. Ich bin so happy.“ Frimmel lobte die Mentalität im Team. „Wir sind eigentlich gefühlt die ganze Zeit hinterhergelaufen, haben aber nie aufgegeben, weitergemacht und an uns geglaubt. Genau das, was wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben. Nun müssen wir in Hannover beweisen, dass wir es auswärts auch können.“
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