Polizei attackiert
Dutzende Verletzte nach Parade in Nordirland
Alle Jahre wieder marschieren pro-britische Orden in Erinnerung an den Sieg von Wilhelm von Oranien über den katholischen König Jakob II. in der historischen Schlacht von Boyne 1690 auf Belfasts Straßen. Es gibt festgelegte Routen. Außerhalb dieser dürfen sich die Demonstranten nicht bewegen, da sie dann in irisch-geprägte Teile von Belfast gelangen könnten. Doch viele radikale Teilnehmer der traditionellen Märsche legen es gezielt darauf an und versuchen, die Barrikaden zu durchbrechen, koste es, was es wolle.
So geschehen auch am Freitag: Aufgebrachte Demonstranten begannen, Flaschen, Ziegelsteinen, Kanistern und Stöcken auf die massiv postierten Polizisten zu schmeißen. Vereinzelt wurden die Sicherheitskräfte auch mit Feuerwekrskörpern beschossen. Diese reagierten wiederum mit Wasserwerfern und versuchten die Gewaltbereiten abzudrängen. Dabei wurden zahlreiche Polizeibeamte verletzt. Auch ein pro-britischer Parlamentsabgeordneter wurde verwundet, er wurde von einem Ziegelstein am Kopf getroffen.
Belfast kommt auch nach Abkommen nicht zur Ruhe
In drei Jahrzehnten gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen pro-britischen Protestanten und den nach einem vereinten Irland strebenden Katholiken wurden rund 3.500 Menschen getötet. Mit dem Karfreitagsabkommen 1998, das die Machtteilung zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht, wurde der Nordirland-Konflikt weitgehend beendet.
Es kommt aber immer wieder zu gewaltvollen Protesten wie zuletzt im Dezember des Vorjahres, als der pro-irisch dominierte Stadtrat von Belfast entschieden hatte, die britische Flagge nicht mehr jeden Tag auf öffentlichen Gebäuden wie dem Rathaus wehen zu lassen, sondern nur noch an wenigen Tagen im Jahr (siehe Infobox).
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