Wie das Technikportal "Heise" berichtet, habe ein Insider aus dem Umfeld des Internet-Austauschknotens DE-CIX bestätigt, dass Daten für den deutschen Bundesnachrichtendienst und andere "Bedarfsträger" abgefangen würden. Wer diese "Bedarfsträger" sind, ist nicht bekannt. Weil die Abhöraktion unter das deutsche Briefgeheimnis falle, dürfe man keine Auskünfte über das Ausmaß der Überwachung geben, heißt es vonseiten der Betreiber des Knotens.
Rund fünf Prozent der Daten werden abgezapft
Dass der Bundesnachrichtendienst mithört, haben mittlerweile sowohl Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger als auch der Vorsitzende der in Deutschland für das Briefgeheimnis zuständigen G10-Kommission, Hans De With, bestätigt, berichtet das Portal.
De With hat auch über das Ausmaß der abgehörten Daten gesprochen. Auf rund fünf Prozent des durch den Knoten laufenden Internetverkehrs soll der Geheimdienst im Schnitt zugreifen, als Obergrenze seien 20 Prozent vereinbart worden, heißt es.
Dass ausländische Dienste wie der US-Geheimdienst NSA direkt auf den Internetknoten zugreifen, schließe man aus, sagt Klaus Landefeld vom Providerverband eco. Das könne nicht unbemerkt geschehen, weil jeder abgehörte Zehn-Gigabit-Port zwei weitere Ports derselben Kapazität erforderlich machen würde.
DE-CIX wird auch von A1 genutzt
Dass Daten direkt aus Glasfaserkabeln abgefangen werden, hält er ebenfalls für unwahrscheinlich, weil die Geheimhaltung einer Glasfaserkabel-Abhörstation, wie sie der britische Geheimdienst im Zuge des "Tempora"-Abhörprogramms betreiben soll, extrem teuer wäre.
Über den Frankfurter Internetknoten DE-CIX laufen zu Spitzenzeiten 2,5 Terabit an Daten pro Sekunde. Der Knoten verfügt über 700 Zehn-Gigabit-Ports und mehr als 200 Gigabit-Ports. Insgesamt nutzen rund 500 Provider den Knoten für den Datenaustausch. Aus einer Kundenliste auf der DE-CIX-Website geht hervor, dass auch A1 (Telekom Austria) zu den Kunden des Knotens zählt.
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