Felbertauernstraße

Felssturz in Osttirol: Notlösung fordert Wadln der Pendler

Österreich
17.05.2013 12:27
Für die Hunderten Pendler, die nach dem Geröllsturz auf der Felbertauernstraße in Osttirol massive Umwege in Kauf nehmen müssen, gibt es vorerst weiter keine guten Nachrichten: Noch ist völlig unklar, wann die Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden kann, sagte Michael Köll, der technische Leiter der Felbertauernstraßen AG, am Freitag. Nun wird an einer Notlösung gearbeitet, die für die Pendler allerdings einen rund 20-minütigen Fußmarsch beinhaltet.

Die Ausweichrouten über Kärnten oder Südtirol bedeuten für die Pendler einen enormen Zeitverlust. Baldige Abhilfe soll nun eine Rodelstrecke bieten, die in den nächsten Tagen zum Fußweg umfunktioniert werden soll. "Mit gutem Schuhwerk" können die etwa 800 täglichen Pendler die Strecke laut Köll "je nach Kondition" in 15 bis 20 Minuten bewältigen.

Von Süden aus ist die Zufahrt per Pkw derzeit bis zum Matreier Tauernhaus möglich. Dort sollen die Betroffenen ihre Autos abstellen und in der Folge die etwa 85 Höhenmeter bis zum Südportal des Felbertauerntunnels zu Fuß in Angriff nehmen. Bei der Tunneleinfahrt sollen die Pendler schließlich in Shuttlebusse in Richtung Mittersill (Salzburg) und Kitzbühel (Tirol) umsteigen.

20 Minuten Muskelkraft statt drei Stunden Umweg
Trotz der Umstände dürfte die Notlösung, die laut Köll über das Pfingstwochenende vorbereitet und ab kommendem Dienstag installiert werden könnte, noch das geringere Übel für die Pendler sein. Eine Anreise über die Großglockner-Hochalpenstraße oder die ÖBB-Tauernschleuse bringt schließlich eine Verzögerung von nicht weniger als drei Stunden mit sich.

Sperre bleibt "Wochen, wenn nicht Monate"
Wie lange dieser Zustand andauert, ist weiterhin nicht klar. Der ORF Tirol berichtet von "Wochen, wenn nicht Monaten", in denen die Passstraße gesperrt bleiben könnte. Am Sonntag soll wieder gesprengt werden, allerdings "nicht mehr so spektakulär" wie bei der sogenannten Kennenlernsprengung am Donnerstag (siehe Infobox), sagte Köll.

Dabei sollen lockere Gesteinsmassen zum Abgang gebracht und Geländekorrekturen vorgenommen werden. Allerdings müssen die weiteren Detonationen vorsichtig ausgelöst werden, da man den Untergrund nicht beeinträchtigen dürfe. "Um diesem negativen Effekt vorzubeugen, werden sicher etwa fünf Sprengungen durchgeführt", so Köll. Danach werde erneut die Lage sondiert und beurteilt, ob weitere Sprengungen notwendig sind.

Weiter keine Klarheit über Vermisste
In der Nacht auf Dienstag waren rund 35.000 Kubikmeter Geröll und Fels auf die einzige direkte Straßenverbindung von Osttirol nach Salzburg gestürzt. Dabei wurde eine Lawinengalerie auf einer Länge von 95 Metern komplett zerstört (siehe Infobox). Noch immer kann nicht ausgeschlossen werden, dass es Verschüttete gibt. Bei der Polizei ging jedoch weiterhin keine Vermisstenmeldung ein.

Die Kosten der Naturkatastrophe werden derzeit auf drei bis vier Millionen Euro geschätzt. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter sagte am Freitag bei einem Lokalaugenschein finanzielle Hilfe zu. Die Mittel sollen aus dem Katastrophenfonds kommen. Außerdem soll der Tourismusverband unterstützt werden. Laut Osttiroler Hoteliers ist es bereits zu ersten Stornierungen gekommen.

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