Nacktbilder der Ex

Sammelklage gegen “Rache-Porno”-Website in den USA

Web
04.02.2013 11:16
Das Internet vergisst nicht. Diese schmerzliche Erfahrung haben jetzt auch Dutzende Frauen in den USA machen müssen: Sie wurden von ihren Ex-Freunden auf der "Rache-Porno"-Website Texxxan.com öffentlich bloßgestellt. In einer Sammelklage soll es nun nicht nur den Betreibern der Internetseite sowie dem Webhoster GoDaddy.com an den Kragen gehen, sondern auch all jenen Abonnenten, die für die pikanten Aufnahmen zahlten. Die Aussichten der betroffenen Frauen auf Erfolg sind jedoch schlecht.

Mariana Taschinger ist eine von ihnen. Im Alter von 18 Jahren begann sie ihrem damaligen Highschool-Freund Oben-ohne-Fotos zu schicken – im Vertrauen, dass dieser, wie von ihm versprochen, die Bilder niemals öffentlich machen würde. Doch fünf Jahre später suchten Taschinger die Bilder heim – im Internet, wie sie "ABC News" verrät.

Ihr Ex-Freund bestreite zwar, mit der Sache etwas zu tun zu haben, doch es sei ziemlich eindeutig, dass die Aufnahmen durch ihn ins Internet gelangten, so Taschinger. Denn neben ihren eigenen Bildern fand sie auch die Aufnahmen von 14 weiteren seiner Ex-Freundinnen auf Texxxan.com.

Die inzwischen – angeblich wegen zu großer Nachfrage – abgeschaltete Website ist laut US-Medien der Kategorie "Revenge Porn", also Rache-Porno, zuzuschreiben. Konkret bedeutet dies: Männer veröffentlichen explizite Aufnahmen ihrer Ex-Freundinnen im Internet, um sich damit an ihnen für das Beziehungs-Aus zu rächen.

Schuldige nicht immer so leicht ausfindig zu machen
Nicht immer ist es aber so einfach wie im Fall von Mariana Taschinger, den Schuldigen ausfindig zu machen, weiß Hollie Toups zu berichten. Auch von ihr kursierten mehrere Nacktbilder auf Texxxan.com, versehen allerdings zusätzlich mit ihrem Namen und anderen persönlichen Informationen. Wie sie dort hinkamen, weiß sie nicht.

"Ich konnte nicht atmen und begann unkontrolliert zu weinen, weil ich mich so hilflos fühlte", schilderte Toups gegenüber "ABC News". "Zu wissen, dass ein Fremder mit einem Mausklick nahezu jede beliebige Information von dir stehlen kann, ist sehr beunruhigend."

Form von "Cyber-Menschenhandel"
Zusammen mit Dutzenden anderen geschädigten Frauen hat sich Toups daher einer Sammelklage gegen Texxxan.com sowie den Webhoster GoDaddy.com angeschlossen. Der Vorwurf: unerlaubtes Eindringen und Verletzen der Privatsphäre. Anwalt John Morgan, der die Frauen vertritt, spricht sogar von "Cyber-Menschenhandel". Ziel solcher Rache-Porno-Websites sei es, Frauen zu "entmenschlichen" und zu "degradieren".

Auch Abonennten sollen zur Verantwortung gezogen werden
Doch nicht nur den Betreibern von Texxxan.com soll der Prozess gemacht werden, sondern auch den Abonnenten der Website, die mit ihren Zahlungen das gesamte System erst ermöglichten. "Sie sollten auch zur Verantwortung gezogen werden, weil sie sich einloggten, um mit ihrer Kreditkarte für unsere Ausbeutung zu zahlen", meint Toups.

Einen solchen Abonnenten lernte Kelly Hinson, eine weitere Frau, die sich der Sammelklage anschloss, unfreiwillig kennen. "Ein älterer Mann, wahrscheinlich so um die 50 Jahre, erzählte mir beim Einkaufen, dass er sich Bilder von mir auf seinen Computer gespeichert hat. Ich rannte förmlich von diesem Typen davon und war in Panik, weil jetzt auch meine eigene Sicherheit bedroht ist."

Website nicht für Inhalte verantwortlich
Doch die für die bloßstellenden Aufnahmen zahlenden Konsumenten aus der Anonymität des Internets ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren, dürfte kaum gelingen, denn nach dem US-Gesetz sind Websites und Webhoster nicht für die Inhalte verantwortlich, die Nutzer auf deren Seiten veröffentlichen. Zudem operierten die Betreiber solcher Websites laut Anwalt Morgan meist im Verborgenen, mit gefälschten (E-Mail-)Adressen und Namen.

Mariana Taschinger möchte sich dennoch nicht so leicht unterkriegen lassen. Der Vertrauensmissbrauch durch ihren Freund und der Verlust über die Kontrolle ihrer eigenen Bilder und nicht zuletzt ihres eigenen Rufs seien zwar schmerzlich gewesen und hätten sie "aufgerieben", "aber damit an die Öffentlichkeit zu gehen und darüber zu reden, hat mich stärker und weniger hilflos gemacht."

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Für alle anderen Frauen gilt indes das Gleiche wie für Internetnutzer allgemein: Sie sollten sich besser zweimal überlegen, wem sie welche persönlichen Informationen anvertrauen. Wer unbedingt pikante Aufnahmen von sich selbst an seinen Partner verschicken möchte, sollte darauf achten, dass das eigene Gesicht darauf nicht zu erkennen ist, etwa durch einen entsprechenden Zuschnitt des Bildes oder spezielle Bildbearbeitungsfilter bzw. den bekannten schwarzen Balken - so lässt sich zumindest verhindern, dass die Aufnahmen unmittelbar mit der eigenen Person in Verbindung gebracht werden können.

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