Debütalbum "Station"

Mit dem Nowhere Train durch den Alpenstaat

Musik
03.12.2012 09:11
Zwischen Lagerfeuer-Akustik und Roadtrip-Instrumentierung bettet das österreichische All-Star-Kollektiv Nowhere Train seine Songs auf dem Debütalbum "Station". Scheuklappen vor amerikanischen Country- und Folk-Klängen hat das Septett schon im Vorfeld abgelegt.
(Bild: kmm)

Warum immer in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? So – oder so ähnlich – dürften die Gedankengänge von Stefan Deisenberger, Jakob Kubizek, Frenk Lebel, Stephan Stanzel und dem gerade frisch nach Wien gekommen Ian Fisher gewesen sein, als sie sich im Frühling 2009 dazu entschieden, einen elftägigen Österreich-Trip in Angriff zu nehmen. Gekannt haben sich die Mitglieder so illustrer Bands wie Naked Lunch, Love & Fist oder A Life A Song A Cigarette nur marginal, doch das Ausbrechen aus gewohnten Alltags-Schemen war ihnen gemein.

Audiovisuelles Erlebnis
Gemeinsames Musizieren ohne Grenzen, das Erschaffen traumwandlerisch-ruhiger Folk-Klänge und die bewusste Flucht aus der Realität als Antriebsfedern für etwas Gemeinsames, schwer Kategorisierbares. Der "Nowhere Train" war geboren und als Bandname programmatisch. Doch der Ursprung der Zusammenkunft erzeugte ein visuelles Erlebnis. Den Trip fingen Nowhere Train mit einem Kamerateam und Erzähler Hosea Rotschiller ein, um daraus die Kinodoku "Eine Möglichkeit zu Leben" zu basteln.

Nowhere Train leben entschleunigt, fast schon nomadisch. Die Bilder im CD-Booklet zeigen die Band beim nächtlichen Würstchengrillen, beim Footballspielen am Acker und bei einer Jam-Session an einer bäuerlichen Hausmauer. Diese Verbildlichung imaginärer Traumsequenzen von Burn-out-gefährdeten Büro-Workaholics findet auf dem Album "Station" seine akustische Fortsetzung. Mal experimentell und gewagt, mal besonnen und verspielt, aber meist ruhig und nachdenklich plätschern die zwölf Songs im Fahrwasser von Country und Folk aus den Boxen.

Soundtrack für die Natur
Dem Hörer eröffnen sich Klangwelten, die genauso "laid back" klingen, wie der heimische Roadtrip des austroamerikanischen Projekts abgelaufen sein muss. Zwischen all den fein gesponnenen Kompositionen à la "Walking Man", "To All My Demons" oder "Black Air" gesellen sich eine Vielzahl an Lagerfeuer-Instrumenten. Mandolinen-, Ukulelen- und Banjo-Klänge geben den Songs auf "Station" auch diesen "Redneck-Touch", der Nowhere Train zuweilen stärker in die amerikanische, denn in die österreichische Ecke rücken lässt.

Aufgenommen am Bahnhof im niederösterreichischen St. Leonhard am Forst, verbinden sich die Jam-Session-artigen Songs perfekt mit einer rohen, aber niemals unterkühlten Produktion. Dass das – kurz vor Albumstart um Martin Mitterstieler und Ryan Carpenter erweiterte – Septett seine Kunst in Fußgängerzonen, Schaufenstern, Leuchttürmen oder Zügen feil bietet, verstärkt nur den Eindruck geerdeter Bodenständigkeit. "Station" ist die perfekte Hintergrundbeschallung für nächtliche Rotwein-Plaudereien am Kaminsims oder endlose Zugfahrten durch burgenländische Flachgebiete. Wohin die Reise geht ist egal, solange sich "Station" am Plattenteller nur immer weiterdreht.

Der Nowhere Train macht in Österreich auch live Station. Karten erhält ihr im Vorverkauf unter 01/960 96 999 und im "Krone"-Ticketshop.

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